Monsieur Lazhar

Regie:
Philippe Falardeau
Autor:
Philippe Falardeau
Land: CND
Jahr: 2011
Länge: 91 min.
Format: 2,35 : 1
in Farbe

Montreal 2011. Die Klasse der Grundschule ist schockiert, als nach einer Pause ihre junge Lehrerin erhängt im Klassenzimmer gefunden wird. Eine Psychologin wird engagiert, aber Ersatz ist nicht so leicht zu finden. Da bewirbt sich der algerische Einwanderer Mohamed Fellag (Bachir Lazhar), der in Kanada Asyl beantragt hat, der den Lehrberuf aber nur von seiner aus politischen Gründen umgekommenen Frau kennt. Er selbst hat ein Café betrieben, was er verschweigt. Seine Lehrmethoden unterscheiden sich erheblich von denen seiner (zumeist weiblichen) Kollegen. Das erste Diktat ist ein Text von Balzac. Er besteht auf dem „Sie“. Und er sieht den Selbstmord der Kollegin eher kritisch als tragisch. Sein Asylantrag ist gefährdet, führt aber doch zum Ziel. Jedoch ist seine Methode, den Tod nicht zu übertünchen, sondern bei den Kindern zu adressieren, nicht gern gesehen. Er muß deshalb gehen. Die Kinder bedauern das.

Ein Kollege bezeichnet das Verbot, Kinder im Unterricht auch nur zu berühren, wie folgt: „Wir behandeln sie wie radioaktiven Abfall“. Einige Subplots und ausführlicher gezeigte Charaktere von Schülern flankieren die Geschichte. Alte und neue Welt: beide haben ihre Schicksale. Sehr sensibel, anrührend, präzis beobachtend und ohne wirklich Partei zu ergreifen schildert Falardeau Alltag im winterlichen Montreal.

Mit Sophie Nélisse (Alice L’Écuyer), Émilien Néron (Simon), Danielle Proulx ((Mme Vaillancourt), Brigitte Poupart (Calire Lajoie), Jules Philip (Gaston), Daniel Gadouas (M. Gilbert Danis), Louis Champagne (Concierge), Seddik Benslimane (Abdelmarek), Marie-Eve Beauregard (Marie-Frédérique), André Robitaille (Commissioner).