Menschen im Hotel

Originaltitel:
Grand Hotel
Regie:
Edmund Goulding
Autor:
William A. Drake
Vorlage:
"Menschen im Hotel", 1929, R
Autor Vorlage:
Vicki Baum
Vorlage:
"Menschen im Hotel", 1930, St
Autor Vorlage:
Vicki Baum
Land: USA
Jahr: 1932
Länge: 106 min.
Format: 1,37 : 1
schwarz-weiß

Berlin, März 1932, Grand Hotel. Die russische Ballerina Greta Garbo (Grusinkaja) vermisst Russland und will vor halbleeren Häusern nicht mehr auftreten. Der ehemalige Militärarzt Lewis Stone (Dr. Otternschlag) hat mit der Welt abgeschlossen – und die Welt mit ihm. Der bankrotte Baron John Barrymore (Benvenuto Felix Freiherr von Gaigern) hat es auf die Juwelen der Garbo abgesehen. Der Textilfabrikant Wallace Beery (Generaldirektor Preysing) will einen Fusionsvertrag verhandeln, den seine Fabrik zum Überleben braucht, und holt zum Diktat die Sekretärin Joan Crawford (Frl. Flamm) auf sein Zimmer, mit der sich John Barrymore für den 5-Uhr-Tee tags darauf verabredet. Der todkranke Buchalter Lionel Barrymore (Otto Kringelein) hat nur noch kurz zu leben – und will sein Geld zum Vergnügen nutzen. In Beery trifft er seinen Chef und sagt ihm die Meinung. John Barrymoore steigt in Garbos Zimmer ein. Ertappt, heuchelt er ihr den liebeskranken Verehrer vor. Sie entflammt, will ihn auf ihre Tournee nach Wien und München mitnehmen. Er will sich das Geld dazu im Zimmer Beerys beschaffen, aber der, dessen Deal geplatzt ist, erschlägt ihn in seinem Zimmer. Beery wird verhaftet, Garbo bleibt allein.

Vicki Baum schrieb den erfolgreichen Roman, kurz darauf machte sie in Deutschland ein Stück daraus, dessen US-Fassung Ende 1930 von MGM finanziert in New York lief. Und dann der Film, der 1932 den Preis der US-Film Akademie als ‚Bester Film‘ erhielt. Der Militärarzt Otternschlag mit entstelltem Gesicht ist der Katalysator für die Figuren, deren Schicksale punktuell verwoben sind, und die sämtlich differenziert gezeichnet werden. Die Figuren haben Geld (Garbo, Lionel Barrymore) oder sie haben keines und sind Gold-Digger (John Barrymore, Joan Crawford). Beery, der Fabrikant, steht auf der Kippe: er droht alles zu verlieren. Dabei sind die Gold-Digger die grössten Sympathieträger: sie können noch echte Beziehungen eingehen – Garbo und Beery können es nicht, und Lionel Barrymore ist monomanisch von seinem bevorstehenden Ableben und der Notwendigkeit besessen, das Geld noch zu verleben. Sehenswert. Eine deutsche Synchronisation, die von Edgar Ulmer hergestellt worden sein soll, ist wohl verschollen. 1954 gab es eine weitere.

Mit Jean Hersholt (Portier Senf), Robert McWade (Meierheim), Ferdinand Gottschalk (Pimenow), Rafaela Ottiano (Suzette), Morgan Wallace (Chauffeur), Tully Marshall (Gerstenkorn), Frank Conroy (Rohna), Murray Kinnel (Schweimann), Edwin Maxwell (Dr. Waitz)..