Menschen am Sonntag
Kurt Siodmak
Jahr: 1930
Länge: 71 min.
Format: 1,33 : 1
schwarz-weiß
Berlin 1929. Der Weinvertreter Wolfgang von Waltershausen (Wolfgang) spricht am Samstag an der Haltestelle die junge Christl Ehlers (Christl) an, eine Filmkomparsin, kann sich mit ihr für einen Sonntagsausflug verabreden. Von Waltershausen hatte schon eine lockere Vereinbarung mit Erwin Splettstößer (Erwin), dem Taxifahrer und dessen Freundin Annie Schreyer (Annie). Obwohl Schreyer am Morgen darauf nicht aus den Federn findet, wird der Ausflug doch eine Veranstaltung zu viert: Ehlers hat für die Fahrt nach Niklassee vorsichtshalber ihre Freundin Brigitte Borchert (Brigitte) mitgebracht, eine Plattenverkäuferin bei Electrola, und die kommt mit einem Grammophon. Man begibt sich an den See, geht baden – ebenso der Versuch Waltershausens, Ehlers zu küssen. Waltershausen hält sich an Borchert schadlos. Man fährt Kahn, Ehlers ist verstimmt, beim Spaziergang zu dritt ‚verlieren‘ Waltershausen und Borchert Brigitte. Man fährt wieder in die Stadt. Borchert und Waltershausen vereinbaren ein neues Treffen. Splettstößer findet Schreyer immer noch schlafend. Der Montag kommt. Stummfilm.
Wenig geschieht, aber viel passiert. Die Stärke dieses Films, 1929 nahezu ohne Atelier gedreht, sind die subtilen Geschichten der Gesichter und Gesten, die dennoch deutlich zu sehen sind. Keine Sekunde langweilig. Viele später Berühmte hinter der Kamera waren dabei, und ihre Erinnerungen an den aus Geldmangel langen Herstellungsprozess gehen auseinander. Sicher ist, dass Robert Siodmak das kühne Projekt durchzog und damit seine steile Karriere begann. Auch ein Film über das alte Berlin..