Meines Vaters Pferde
Jahr: 1954
Länge: min.
Format: 1,37 : 1
schwarz-weiß
1. Teil: Lena und Nicoline 95 Minuten September 1950. In seiner Klinik veranlasst Friedrich Domin (Professor Gunthermann) die junge Dagmar Altrichter (Nicoline Pratt), seinem Patienten und Kriegsheimkehrer Ernst Stankowski (Jürgen Godeysen), vor dessen Schädeloperation die Tagebücher seines toten Vaters vorzulesen. Rückblende Berlin 1897: Der Fähnrich Martin Benrath (Michael Godeysen) wird von seinem Kameraden Ralph Lothar (Leutnant Reichsfreiherr v. Rost) nicht ernstgenommen. Beide interessieren sich für Sonja Sutter (Lena Kowiak), die Benrath vorzieht und mit ihm einen schönen Sonntag verbringt, nur um ihm zu eröffnen, dass sie sich auf Wunsch ihres Vaters tags darauf reich verloben wird. Beim Distanzritt soll Benrath die 2. Gardeulanen repräsentieren – und gegen Lothar gewinnt er auf ‚Bajar‘ mit Hilfe von Sutter, die mit ihrem Wagen das Zehlendorfer Dampfross aufhält. Eingeladen von dem irischen Offizier Curd Jürgens (John Fitzpatrick St. Ives) verbringt Benrath den Sommer 1902 auf dessen Gut ‚Caliger Manor‘ in Irland. Dort bemerkt er Spannungen zwischen Jürgens und dessen Frau Eva Bartok (Nicoline St. Ives). Jürgens führt ein Doppelleben und unterstützt die irischen Freiheitskämpfer gegen die Briten, während Bartok sich um ihre geliebte Stute ‚Avignon‘ kümmert. Zwischen Benrath und Bartok entwickelt sich Liebe. Jürgens will, dass Benrath beim Point-to-Point Ritt ‚Avignon‘ reitet, die während eines Sturmes ein Junges geboren hatte. Bartok meint, dies sei angesichts des Geländes ein Mordanschlag auf Benrath. Wutentbrannt reitet Jürgens selbst und stürzt lebensgefährlich… Bartok bleibt bei ihm; Benrath kehrt heim.
2. Teil: Seine dritte Frau 106 Minuten Fortgang des Verlesens des Tagebuchs, Rückblende: Hannover 1912. Nach dem Sieg beim ‚Welfenpreis‘ verbringt Benrath den Abend beim Kartenspiel mit Lothar, bis er ihm 5000 Mark schuldet. Heimkehr nach Berlin. Die Schulden zwingen Benrath, sein erfolgreiches Pferd ‚Coeur Bube‘ zu verkaufen, das etwas später von Konsul Reinhold Schünzel (Werner Rittinghaus) erworben wird, der einen Rennstall aufbauen will. Benrath fürchtet um seine Teilnahme am Armeejagdrennen und nimmt Schünzels Angebot an, für ihn zu reiten – allerdings nicht auf ‚Coeur Bube‘, sondern auf ‚Gioconda‘, einem schnellen, aber schwierigen Pferd. Zudem verliebt sich Benrath in Anneliese Kaplan (Bim), Schünzels Tochter. Auf ‚Gioconda‘ gewinnt Benrath das Rennen, heiratet Kaplan und hat einige schöne Jahr beim Pferdezüchten mit ihr auf dem „Fohlenhof“, bis sie bei der Geburt von Stankowki, dem jetzigen Patienten der Klinik, stirbt und die Pferde für den 1. Weltkrieg requiriert werden. Nach dem Krieg geht die Arbeit weiter…. Stankowski hat durch das Tagebuch und Altrichters Zuwendung Mut gefasst.
Zu Beginn vermerkt der Erzähler, es sei „die Geschichte eines Deutschen“. Das Drehbuch wendet sich konsequent dem Innenleben des Helden zu, der in der Liebe (und auch durch politische und sozialen Gegebenheiten) Unbill erlebt. Innere Dramatik ist wichtiger als äussere Dramatik, und das reale Geschehen, sei es in Deutschland oder Irland, kommt nur in intensiven Dialogen vor – gezeigt wird nichts, weder aus dem Freiheitskampf der Iren, noch aus dem ersten Weltkrieg oder gar dem zweiten Krieg, der immerhin den Klinikaufenthalt verursacht hatte, der die Basis der Geschichte ist. Ausnahmen sind die Rennszenen, die, mehr noch im 2. Teil, ungewöhnlich plastisch werden. Gut inszeniert.
Mit Josef Sieber (Pauschke, Wachtmeister), Paul Bildt (Butler O’Banion), Werner Hessenland (Oberleutnant von Queiss), Ernst Ginsberg (Father Quentin), Harry Halm (Inspektor Murphy), Hans Hermann Schaufuß (Pförtner), Walter Holten (General), Erik von Loewis (Kommandeur), Arno Ebert (Viscount Drury), Robert Dietl (Thomas O’Banion), Margarethe Schön (Schwester Berta), Klaus W. Krause (Dr. Wehrle), Otto Friebel (Dr. Brachvogel), Leonard Steckel (Moritz Schlochtauer), Otto Gebühr (Blankenboom) Heini Göbel (Graf vo. Bergenthin), Siegfried Lowitz (Zeisig, Godeysens Bursche).