Mein Leopold
Eberhard Keindorff
Jahr: 1955
Länge: 95 min.
Format: 1,37 : 1
schwarz-weiß
Berlin 1954. Paul Hörbiger (Gottlieb Weigelt), wohlhabender alter Schuster aus Wien und Besitzer eines Mietshauses, vergöttert seinen 24jährigen Sohn Peer Schmidt (Leopold Weigelt). Doch der will nichts arbeiten, hat Affären und führt die Nachbarstochter Gardy Granass (Maria Zernikow) an der Nase herum. Die gutgehende Massschuhmanufaktur wirft nicht genügend für diesen Lebenstil ab. Als Hörbiger vorsichtig andeutet, man müsse sich einschränken, macht sich Schmidt an Doris Kirchner (Lore Schwalbach) heran, Tochter eines wohlhabenden Bankiers. Er ersteigert ihr für 20.000 DM ein Rennpferd ‚Ali Baba‘, das jedoch das nächste Rennen verliert. Schmidt versetzt sich in den Besitz des Schmuckes von Kirchners Mutter, brennt nach Australien durch und landet dort im Gefängnis. Hörbiger ist pleite und arbeitet bescheiden im einem Souterrain weiter. Er versöhnt sich mit seiner Tochter Ingeborg Körner (Klara), die er aus dem Haus gejagt hatte, weil sie seinen Meister Paul Klinger (Rudolf Starke) liebte.
Der Stoff des Volkstückes von L’Arronge, dem prominenten Leiter des Deutschen Theaters im 19. Jahrhundert, war zu Zeiten dieser vierten (und bisher letzten) Verfilmung schon veraltet (zuvor: 1914 und 1924, Heinrich Bolten-Baeckers, 1931: Hans Steinhoff). So verabschiedeten sich die Drehbuchautoren von der halboptimistischen Version L’Arronges, was aus Leopold geworden sei und der Happy-End Fassung von Steinhoff. Dem Vater Hörbiger wird nur noch etwas vorgegaukelt. Aber die Schauspielerpersönlichkeit Hörbiger (und die Gegenposition in Grete Weiser) tragen diesen Film, der über das bittere Geschehen eine romantische Musik legt und der die Gegenwart der 50erJahre weitgehend ausblendet. Unter diesem Anspekt durchaus ansehnlich. Peer Schmidt ist gut als mißratener Sohn… Mit Grete Weiser (Minna), Wolfgang Neuss (Charly der Amerikaner), Kurt Vespermann (Amtsgerichtsrat Zernikow), Lia Eibenschütz (Frau Zernikow), Barabara Rost (Charlotte Zernikow), Peter Garden (Klaus Mehlmeyer), Carl Ludwig Diehl (Bankier Schwalbach), Wolfgang Condrus (Fritz, Lehrling), Willi Rose (Rose, Buchhalter), Rita Paul (Marion de Lorme, Sängerin).
Lieder: „So ist es im Leben“, „Meine einzige Passion ist mein Leopold, mein Sohn“, „..und das alles geschah in der Nacht“, Musik: Gerhard Winkler, Texte: Aldo v. Pinelli