Mazurka
Jahr: 1935
Länge: 92 min.
Format: 1,37 : 1
schwarz-weiß
1930. Als ihre Mutter Franziska Kinz für zwei Tage verreist ist, besucht die Musikstudentin Ingeborg Theek ((Lisa) auf Einladung eines Unbekannten das Konzert des Pianisten Albrecht Schoenhals (Grigorij Alexandrowitsch Michailow). Der Unbekannte war Schoenhals, und die beiden treffen sich. Theek bleibt distanziert, aber Schoenhals hartnäckig. In einem Kabarett, das die beiden besuchen, scheint die Sängerin Pola Negri (Vera Petrovna Kowalska) Schoenhals zu erkennen. Als der mit Theek flüchtet, erschiesst sie ihn auf der Treppe. Im Prozess gegen sie schweigt Negri. Erst unter Ausschluß der Öffentlichkeit berichtet sie, wie Schoenhals 1915 in Warschau sie ähnlich bedrängte und ihre Ehe mit dem Rittmeister Paul Hartmann (Boris Kierow) zerstörte. Aus der Bahn geworfen, suchte sie später nach Hartmann und ihrer Tochter – und fand in Kinz seine Witwe und in Theek ihre Tochter, die von ihrer Mutter nichts wusste. Negri will die Wahrheit vor Theek geheimhalten und das Gericht, das sie zu 3 Jahren Gefängnis verurteilt und zu einem Gnadengesuch ermuntert, hilft ihr dabei.
In mehrfacher Hinsicht bemerkenswert: Willi Forst etablierte sich durch ‚Mazurka‘ endgültig als Starregisseur, Pola Negri feierte ihr Come Back in Deutschland, und die Geschichte behandelte einen Kriminalfall, der 1930 Aufsehen erregt haben soll. Obwohl die Story emotionsgeladen ist, entsteht die intensive Teilnahme des Betrachters durch eine invasive, manchmal fast schon subjektive Kameraarbeit, während die Inszenierung distanziert kühl ist. Das Gesicht von Theek passt exakt – die junge Dame war von Forst entdeckt worden und wurde während der Dreharbeiten surch eine septische Angina gelähmt, was ihre Filmkarriere praktisch beendete. Der Film wurde 1937 nahezu identisch in USA von Joe May („Confession“) erneut gedreht.
Mit Inge List (Hilde), Friedrich Kayßler (Gerichtsvorsitzender), Margarethe Schön (Gouvernante bei Kierow), Edwin Jürgensen (Staatsanwalt), Hans Hermann Schaufuß (Verteidiger).
Lieder: „Nur eine Stunde“, „Ich spür in mir“, Musik: Peter Kreuder, Text: Hans Rameau