Mary Shelley Die Frau, die Frankenstein erschuf

Originaltitel:
Mary Shelley
Regie:
Haifaa Al-Mansour
Autor:
Emma Jensen
Haifa Al-Mansour
Land: GB-Irl
Jahr: 2017
Länge: 117 min.
Format: 2,35 : 1
in Farbe

London 1814. Elle Fanning (Mary Wollstonecraft Godwin), 16, kommt mit Joan Froggatt (Mary Jane Godwin), der neuen Frau ihres Vaters Stephen Dillane (William Godwin) nicht aus. Dillane schickt sie deshalb nach Schottland zu Derek Riddell (William Baxter). Dort lernt sie den jungen Dichter Douglas Booth (Percy Bysshe Shelley) kennen. Man kommt einander näher. Als Fanning nach London zurückmuss, bewirbt sich Booth bei Dillane, dem Literaten und Buchhändler, als Schüler. Die Affäre mit Fanning wird für die Familie zum Skandal, als sich herausstellt, daß Boothe verheiratet ist. Unter Trennungsdruck flieht Fanning mit ihrer Stiefschwester Bel Powley (Claire Clairmont) und Booth, der auf Kredit ein Haus in Bloomsbury mietet. Doch die Gläubiger holen ihn bald ein. Das Neugeborene von Fanning stirbt. Powley, die eine Affäre mit dem Poeten Tom Storridge (Lord Byron) hat, erhält 1816 eine Einladung für alle in dessen Haus am Genfer See. Dort ist das Wetter schlecht; Storridge schlägt vor, jeder möge eine Horrorgeschichte schreiben. Fanning schreibt Frankenstein. Die Runde geht auseinander. Fanning gelingt es, in London einen Verleger zu finden, der die Geschichte anonym mit einem Vorwort von Booth veröffentlicht. Booth bekennt öffentlich die Autorenschaft von Fanning; ihr Vater lässt es unter ihrem Namen drucken.

Der Film hat seine Momente. Etwa Fannings Besuche am Grab der Mutter, die sie nicht gekannt hatte. Doch es fält mehr auf, was der Film nicht ist – keine Biographie, kein Seelenportrait, kein Bild der Gesellschaft, als das, was er ist. Er ist nicht einmal richtig schlecht. Das liegt an der zwar selektiven, aber eindimensionalen „und dann“-Erzählweise, an der Abwesenheit schauspielerischen Ehrgeizes der Heldin, am achtlosen Vorübergehen an Ereignissen, die sich als dramatische Angelpunkte anböten, und an völliger Negierung literarischer Inhalte der Romantik. Schade.

Mit Ben Hardy (Dr. John Polidori),Maisie Williams (Isabel Baxter), Ciara Charteris (Harriet Shelley), Hugh O’Connor (Samuel Coledridge).