Madame Bovary

Yonville, Frankreich. Der Arzt Aribert Wäscher (Dr. Charles Bovary) zieht mit seiner Ehefrau Pola Negri (Emma Bovary) in den 1000 Seelen-Ort. Alexander Engel (Apotheker Hormais), der bisher nebenher Kranke behandelt hat, sieht das nicht gern. Der Kaufmann Paul Bildt redet Negri, die dafür anfällig ist, allerlei Putz und Schmuck auf, den sie mit Wechseln bezahlt, von denen Wäscher nichts weiss. Sie nähert sich erst dem Rechtsanwalt Werner Scharf (Léon Dupuis), der dann die Praxis seines Vaters in Rouen übernehmen muß. Dann macht sich auf einem Ball des örtlichen Adels Bekanntschaft mit Ferdinand Marian (Roudolphe Boulanger). Scharf treibt Wäscher bewußt in eine riskante Operation hinein, die mißlingt, wobei der Patient fast stirbt. Negri will mit Marian durchbrennen, doch sein Verwalter Eduard von Winterstein (Huret) redet ihm ins Gewissen. Er sendet Negri einen Abschiedsgruß. Wäschers Karrierehoffung ist enttäuscht, Bildt will bei Negri sein Geld; Scharf will ihr nur gegen Hingabe helfen; Marian ist auf Hochzeitsreise – und die Wohnungseinrichtung wird gepfändet. Negri holt heimlich beim Apotheker Gift. Wäscher kann sie nicht mehr retten.

Lamprecht hält Distanz zu seinen Figuren. Er zeichnet ein ländliches Biotop, in welchem dem naiven Wäscher, dessen Amorstatue schon in der Kutsche bei der Anreise zerbricht, keine Chance gelassen wird. Alle lauern auf sein Mißgeschick, und auch auf das seiner jungen Frau. Weniger in deren Charakter als im Charakter der Umfeld hat die Tragödie, fast schon griechisch unausweichlich, ihren Ursprung. Ländliche Langeweile kommt kaum vor – der Ort ist vielmehr in mißgünstiger Bewegung. Das verändert das Flauberts Original deutlich. Sorgfältig inszeniert.

Mit Olga Limburg (Mme Lefrancois, Wirtin), Karl Hellmer (Binet, Steuereinnehmer), Katharine Brauren (Clarisse Hormais), Werner Stock (Justin, Apothekergehilfe), Carla Rust (Félicité, Magd), Rudolf Klein Rogge (Professor Canivet), Franz Stein (Herzog von Laverrie).