Ludwig II.

Regie:
Peter Sehr
Marie Noelle
Autor:
Peter Sehr
Marie Noelle
Land: D
Jahr: 2012
Länge: 137 min.
Format: 2,35 : 1
in Farbe

München 1864. Der 18jährige Sabin Tambrea (Ludwig II.) besteigt nach dem überraschenden Tod seines Vaters Axel Milberg (Maximilian II) den bayerischen Thron. Er ist Kunst und Kultur zugetan, lässt das Schloss nach seinem Geschmack neugestalten. Zum Entsetzen seines Aussenministers Peter Simonischek (Ludwig Freiherr von der Pfordten), der den Komponisten Edgar Selge (Richard Wagner) in Sachsen als Rebell hat verfolgen lassen, macht er ihn in dessen Exil ausfindig und holt ihn an den Hof. Er muss ihn später freilich verbannen, als Volk und Minister Selges Treiben missbilligen. Als der preussische Kanzler Bernd Birkhahn (Otto von Bismarck) das deutsche Reich schaffen will und nach einer Niederlage Bayerns gegen Preussen gegen Bayern einen Krieg mit Frankreich anstrebt, lädt Tambrea den französischen Kaiser Christophe Malavoy (Napoleon III) zu seiner Hochzeit mit Paul Beer (Sophie Herzogin in Bayern) ein – doch die Hochzeit fällt aus, da Tambrea Beer nicht unglücklich machen will. Nach Reichsgründung versinkt Tom Schilling (Prinz Otto) in geistige Umnachtung; Tambrea zieht sich auf Schloß Neuschwanstein zurück. Erst führt er die Staatsgeschäfte von dort, doch der Zugang zu ihm wird immer schwieriger. Mit einem Fern-Gutachten des Psychiaters August Schmötzer (Dr. Bernhard von Gudden) bewaffnet, entmachtet die Regierung am 10.06.1866 den König und sperrt ihn in Schloß Berg ein. Drei Tage später begeht der König Selbstmord und reisst Schmötzer in den Tod.

Der erste zahlreicher Ludwig-Filme, der den König aus der Sicht des 21. Jahrhunderts betrachtet und dabei versucht, der Persönlichkeit des Monarchen so nahe zu kommen, wie die Dokumentenlage es ermöglicht. Dabei kommen notwendigerweise die politische Lage und das Volk zu kurz. Manchmal, vor allem zu Beginn, hätte auch des Königs Seelenlage etwas kürzer kommen können. Man begreift schneller als der Film schildert. Auch der bayerische Dialekt kommt kaum vor – das Ambiente, schön hergerichtet, ist das Reich der bayerischen Schlösser- und Seenverwaltung und kein reales Bayern. Aber Ludwig war abgehoben und hat Märchen über das Königtum und Richard Wagners Märchen aller Art ernstgenommen. Ein sehenswertes Psychogramm.

Mit Sebastian Schipper (Ludwig II. im Alter), Hannah Herzsprung (Kaiserin Elisabeth von Österreich), Friedrich Mücke (Richard Hornig), Justus von Dohnányi (Johann Freiherr von Lutz), Samuel Finzi (Lakai Lorenz Mayr), Uwe Ochsenknecht (Prinz Luitpold), Gedeon Burkhard (Graf Maximilian von Holnstein).