Life of Pi – Schiffbruch mit Tiger

Montreal 2012. Irrfan Khan (Pi Patel) erzählt dem Interviewer Rafe Spall seine Lebensgeschichte – eine Episode dabei soll dazu dienen, dass man an Gott glaubt. 1954 in Pondicherry geboren, gehört seinem Vater Adil Hussein (Santosh Pantel) der örtliche Zoo. Der Junge lernt nach und nach alle Religionen kennen, und praktiziert sie alle. Doch die Stadt entzieht dem Zoo die Unterstützung, und die Familie beschließt 1977, nach Kanada auszuwandern. Das Schiff „Tsimtsum“, mit den Tieren an Bord, gerät in einen Sturm und sinkt. Suraj Sharma (Pi Patel als erwachsener Junge) kann sich in ein Boot retten, muß es aber mit Richard Parker, dem Tiger, teilen. Die beiden koexistieren, landen schließlich auf einer Insel. Da die von grossen fleischfressenden Pflanzen bevölkert ist, ziehen die beiden wieder auf See. Sie landen in Mexiko, und Richard Parker trollt sich. Entsandte der Schiffahrtslinie bitten Sharma darum, eine andere Geschichte zu erzählen, die sie protokollieren können. Der Interviewer erfährt auch diese. Doch er zieht es vor, die Geschichte mit dem Tiger zu glauben. Diese Bereitschaft zu glauben ist die Essenz von allem, sagt Sharma..

Ang Lees Fähigkeit, den Stoff des Romans zu bewältigen, stösst an seine Grenzen, als der Sturm das Schiff ergreift und die Odyssee über den Ozean mit dem Tiger beginnt. Katastrophen zu symphonischer Musik. Noch immer gelingen dabei erstaunliche Bilder, aber für eine Stunde Leinwandzeit reicht es nicht. Und diese Stunde wird am Ende auch noch relativiert: möglicherweise eine Fiktion? Wir sind beeindruckt, aber nicht unterhalten. Vor dem Schiffbruch und wieder an Land gilt das nicht, auch wenn tieferer Belang nicht erkennbar wird.

Mit Gérard Depardieur (Schiffskoch), Shravanti Sainath (Anandi), Elie Alouf (Mamaji), Andrea Di Stefano (Priester), James Saito (Beauftragter der Schiffahrtslinie), Jun Naito (der junge Beauftragte der Schiffahrtslinie), Tabu (Gita Patel), Vibish Sivakumar (Ravi Patel, 18 – 19 Jahre).