Liebesrausch auf Capri
Jahr: 1950
Länge: 100 min.
Format: 1,37 : 1
schwarz-weiß
Rom, September 1949. Der Industrielle und Ingenieur Joseph Cotten (David Lawrence) und die Pianistin Joan Fontaine (Marianne ‚Manina‘ Stewart) buchen unabhängig Flüge nach New York. Im Flugzeug sitzen sie nebeneinander. Da Maschine muss in Neapel notlanden und Cotten und Fontaine verbringen Zeit miteinander. Sie verpassen den Abflug und entschließen sich, gemeinsam einige Tage auf Capri zu verbringen. Cotten hatte sich eine Auszeit von seiner Ehe mit Jessica Tandy (Catherine) genommen; Fontaine erwartet in New York in der Carnegie Hall ihr erstes großes Konzert. Sie verlieben sich ineinander und wollen wieder auseinandergehen, als sie in Neapel erfahren, dass ihr Flieger abgestürzt war und sie als tot gelten. Nach kurzer Überlegung nutzen sie die Chance als Neuanfang und mieten ein Haus in Florenz. Cotten lässt sich auf dem Umweg eines Schecks für Fontaines Klavierlehrerin Francoise Rosay (Maria Salvatini) Geld schicken – das erregt Tandys Aufmerksamkeit. Sie argwöhnt in Rosay, die nichts von der Verbindung Fontaine – Cotten hält, eine unbekannte italienische Rivalin. Mit ihrem Sohn Robert Arthur (David Lawrence jr.) sucht sie Rosay auf – und trifft auch Fontaine dort, in der Arthur ein Mitpassagierin erkennt. Cotten hat sich inzwischen Von einem Ingenieurprojekt in Italien aus Angst vor Entdeckung verabschiedet. Doch nun ist alles aufgeflogen. Tandy hat Verständnis, Cotten und Fontaine gehen in die USA, sie hat Erfolg und keine Zeit mehr. Er wird wohl zu Tandy zurückkehren.
Besticht zunächst durch seine Besetzung und durch Aufnahmen von Italien unmittelbar nach dem Krieg. Die Besetzung ist gut, aber unpassend: die Beziehung zwischen Cotton und Fontaine wird behauptet, ist aber nicht auf der Leinwand sichtbar. Dass die Flucht in eine neue Existenz die Wurzel von Verwicklungen und ohne reale Grundlage ist, hindert sie zudem. So ist ihr Scheitern bald emotional überfällig, aber nicht tragisch, sondern vorhersehbar. Der „September Song“, den Kurt Weill 1938 für John Hustons Vater Walter Huston schrieb und den er in der Originalfassung des Films auch singt, ist in der Synchronfassung leider eingedeutscht.
Mit Jimmy Lydon (Johnny Wilson), Fortunio Bonanova (Grazzi), Grazia Narciso (Bianca), Anna Demetrio (Rosita), Lou Steele (Vittorio Portini), Frank Yanocelli (Peppino).
Lied: „September Song“, Musik Kurt Weill, Text: Maxwell Anderson