Liebe muss verstanden sein

Regie:
Hans Steinhoff
Autor:
Herbert Juttke
Land: D
Jahr: 1933
Länge: 80 min.
Format: 1,37 : 1
schwarz-weiß

Berlin. Rosy Barsony (Margit Raday), Stenotypistin beim „Import-Export Bruno C. Plaumann“, träumt vom Vorschuss, soll aber für ihren Chef Max Gülstorff (Bruno Plaumsann) 3000 Mark zur Deutschen Bank tragen. Damit will er eine Option für die Fernlenkung des Erfinders Georg Alexander (Peter Lambach) ziehen, die dieser tags darauf im Dresdner Hotel ‚Bellevue‘ der Öffentlichkeit präsentieren will. Doch Barsony kommt zu spät zur Bank und verliert einen Teil des Gelds. Um gleich zu beichten, fährt sie Gülstorff nach Dresden nach. Im Hotel kann sie sich kein Zimmer leisten und versteckt sich in Nr. 17, das kurz darauf von Alexander bezogen wird. Der eifersüchtige Wolf Albach-Retty (Bobby Brandt), der Alexanders Braut Hilde Hildebrand (Ellen Parker) für sich möchte, schiesst ein Photo von der Szene, da Alexander Barsony in seinem Bett findet. Beim Versuch, das Bild wiederzubeschaffen, holt sich Barsony als Dienstmädchen das Abendkleid von Gülstorffs Frau Käte Haack (Lisa). Doch Bild und Restgeld sind weg, als Theo Lingen (Hotel-Emil) Barsony als Kripo-Beamter ‚verhaften‘ will. Gülstdorff selbst sorgt mit einer Beschreibung der ‚Abendkleiddiebin‘ Barsony für ihre Verhaftung, doch Polizist Oskar Sima (Hanko) verhaftet Haack, die sich ihr Kleid wiedergeholt hat. Haack verbringt eine Nacht auf dem Revier. Albach-Retty stiehlt das ‚Herz‘, die Steuerung der Puppe Lissy, an der Alexander die Fernlenkung durch eine Schaltzentrale demonstrieren will. Barsony bekommt das mit, holt sie wieder, lässt sie aber fallen. Nun tritt sie vor der Presse selbst als ‚Puppe‘ auf, bis ein Ersatzherz auftaucht und die Vorstellung rettet. Albach Retty bekommt Hildebrand, Alexander nähert sich Barsony, Gülstorff kann die Vertriebsrechte der Fernlenkung vermarkten.

Drehbuchautor Juttke, Produzent des Experimentalfilms „Von Morgens bis Mitternacht“, (1920, Regie: Karl Heinz Martin) ist kein Komödienspezialist, sondern mehr fürs Groteske und Bizarre zuständig, und so musste der Film mit der extrovertierten Barsony, die mit Sondergenehmigung in der ersten Phase des Nazi-Regimes als Jüdin auftreten durfte, und den andern ohne Sympathieträger auskommen. Ehe und Liebe wirken wie zufällige Arrangements, und die Abwandlung des E.T.A. Hoffmann Themas der Puppe mit seiner Fernlenkung von Menschenfiguren hatte damals sogar wohl unbemerkt gebliebene politische Aspekte. Wirkt heute insgesamt befremdlich, kann aber dank guter technischen Herrichtung mit Interesse betrachtet werden.

Mit Oscar Sabo (Oskar Nickel), Wera Schultz (Zofe Wera), Hans Richter (Hotelpage).

Lieder: „Ein kleiner Vorschuss“; „Liebe muss verstanden sein“, Text und Musik: Willi Kollo