Les Miserables

Regie:
Richard Boleslawski
Autor:
William Percy Lipscomb
Vorlage:
"Les misérables", 1862, R
Autor Vorlage:
Victor Hugo
Land: USA
Jahr: 1935
Länge: 105 min.
Format: 1,37 : 1
schwarz-weiß

Faverolles, Frankreich, 1800. Fredric March (Jean Valjean) wird zu 10 Jahren Galeerenhaft verurteilt, weil er für seine Familie Brot gestohlen hatte. In dieser Zeit wird der Polizeioffizier Charles Laughton (Emile Javert) befördert. Obwohl sein Vater Galeerensträfling wahr, schwört er dem Gesetz nach seinen Buchstaben Treue. Als March endlich freikommt, soll er sich ständig bei der Polizei melden. Er bekommt nirgends Quartier und findet es doch bei Sir Cedric Hardwicke (Bischof Bienvenue). Nacht flieht er mit dessen Silber. Er wird gefasst und tags tarauf dem Bischof vorgeführt. Der gibt an, ihm das Silber geschenkt zu haben und ergänzt es noch um zwei Leuchter. 5 Jahre später hat March sich als Glasfabrikant unter dem Namen (Madeline) in einer kleinen Stadt etabliert und wird deren Bürgermeister. Laughton wird Polizeiinspektor. Aus Marches Manufaktur wird die Arbeiterin Florence Elridge (Fantine) entlassen, weil sie ein uneheliches Kind haben soll. Als March davon erfährt, kümmert er sich um Elridge und holt deren kleine Tochter Marilynne Knowlden (Cosette) bei sich auf. Elridge stirbt. Laughton hat seinen Verdacht, March sei ein Ex-Sträfling, aufgegeben, weil ein anderer stattdessen verhaftet wurde. Doch im Prozess gegen den offenbart March seine Herkunft und flieht mit Knowldon nach Paris, wo er sie in kirchlichem Konvent unterbringt. Als sie herangewachsen ist, lernt sie John Beal (Marius), einen Rechtsstudenten kennen, der wir andere gegen das System auf die Barrikaden geht. March ist eifersüchtig. Dann, in erneutem Kampf mit Laughton, der ihn aufgespürt hat, besinnt er sich und vereint die Liebenden. Laughton, den er schont, begeht Selbstmord.

Der unzählig oft verfilmte Roman Hugos wird in dieser Deutung, abseits von geschichtlichen und sozialen Elementen, zum Kampf zweier Egos miteinander, aber auch mit sich selbst. Mit March und Laughton kämpfen zwei glänzende Darsteller diesen Kampf. Obwohl das religiöse Element durch das Verhalten des Bischofs in einer kurzen Schlüsselrolle immer wieder durchscheint, wird die kirchliche Macht nicht betont – das menschliche ist es, was zählt. Die Geschichte allerdings bleibt exemplarisch, und an der Glaubwürdigkeit des Geschehens sollte man sie nicht messen. Boleslawski inszeniert sie knapp und betont signifikante Szenen. Eine der wenigen Produktionen von 20th Century vor der Fusion mit Fox Film.

Mit Ferdinand Gottschalk (Thenardier), Frances Drake (Eponine), Jessie Ralph (Mme Magloire), Mary Forbes (Mlle Baptiseme).