Lady Hamilton – zwischen Schmach und Liebe
Werner P. Zibaso
Valeria Bonamano
Jahr: 1968
Länge: 95 min.
Format: 2,35 : 1
in Farbe
Essex 1785ff. Die attraktive Mich?le Mercier (Emily Lion) wird von dem rüden Howard Ross (= Renato Rossini: Dick Strong) belästigt, geht auf Einladung des Malers Boy Gobert (George Romney) nach London, der sie nur malen und erziehen will. Sie muss Ross auf Bitten dessen Schwester Gabriela Giorgelli (Laurie Strong) vor seiner unfreiwilligen Rekrutierung retten, wird die Geliebte von Mirco Ellis (John Payne), später die von Harald Leipnitz (Harry Featherstone), der, pleite, im Duell mit dem Banker (Godfey) fällt. Sie arbeitet im Edelbordell von Gisela Uhlen (Miss Love), wird von Dieter Borsche (Dr. Graham) im ‚Tempel der Venus‘ zu Therapiezwecken eingesetzt, wird von Richard Johnson (Horatio Nelson) gerettet, als ihre Pferde durchgehen. Sie geht schließlich mit dem Onkel ihres Liebhabers Lorenzo Terzon (Charles Greville), dem Botschafter John Mills (Lord William Hamilton), nach Neapel. Sie hilft dem lädierten Johnson, die Hilfe der Königin Nadja Tiller (Maria Carolina), ihrer Geliebten, gegen die Franzosen zu erlangen, folgt ihm nach England, lebt mit dem Seehelden. Der wird Jahre später wieder auf See gegen Napoleon gerufen, fällt in der siegreichen Schlacht bei Trafalgar. Ihr wird der Zugang zu seiner pompösen Trauerfeier verweigert..
So wie Lady Hamilton in die Wirren der napoleonischen Kriege geriet, lange nachdem Tischbein sie bildlich mit Goethe verbunden hatte (der sie reizend fand), geriet Mich?le Mercier in den Sog des Jahres 1968, als sich in Filmen alle auszogen und sie mehr zeigen musste als in ‚Angélique‘. Das gilt für den Anfang dieses Films. Danach ist es eine bürgerliche Beschreibung ihrer Amouren und politischen Einflußnahmen, mit magerem Drehbuch und Schnitt und Hinweisen, dass Christian Jaque ohne teutonischen Bucheinfluß hätte mehr daraus machen können, auch angesichts einer vorzüglichen Besetzung.
Mit Robert Hundar (Kapitän Hardy), Venantino Venantini (Carraciolo), Mario Pisu (König Ferdinand), Gigi Balista (Cardinale Ruffo).