Kleider machen Leute

Regie:
Helmut Käutner
Autor:
Helmut Käutner
Vorlage:
"Kleider machen Leute", 1872, N
Autor Vorlage:
Gottfried Keller
Land: D
Jahr: 1940
Länge: 103 min.
Format: 1,37 : 1
schwarz-weiß

Seldwyla, 1830. Der Schneidergeselle Heinz Rühmann (Wenzel), immer in Träumen, wird von seinem Meister Franz Weber (Caspar Hürl) entlassen. Er begibt sich auf die Wanderschaft – im Frack, den er für Webers Kunden verschnitten hat. Eine vornehme Kutsche liest ihn auf, und in Goldach, dem Nachbarort, hält man ihn im Hotel „Zur Waage“ für Fritz Odemar (Stroganoff), den erwarteten russischen Grafen. Und er fährt mit Hertha Feiler (Nettchen), der Tochter des Goldacher Amtsrats Hans Sternberg (Küchlin). Obwohl Rühmann stets dementiert, ein Graf zu sein, ist er bald der Liebling der Honoratioren. Der echte Graf trifft ein – zu einem astrologisch veranlassten Blind Date mit Hilde Sessak (Antonie von Serafin), die aber schon für Rühmann schwärmt. Amüsiert gibt Odemar sich als Rühmanns Kammerdiener aus, sorgt für seine Garderobe. Nur Schneidermeister Rudolf Schündler (Melcher Böhni), sein Rivale bei Feiler, nimmt Rühmann den Grafen nicht ab. Er stellt ihn im Fasching auf einem Kostümfest bloß. Rühmann flüchtet, will sterben. Doch Feiler richtet ihn auf und Odemar gibt öffentlich den Goldachern die Schuld. So wird Rühmann Schneidermeister in Goldach…

Käutner, frisch und unverbraucht, macht aus Gottfried Keller eine spritzige Angelegenheit. Eine lebhafte Kamera, ein animierender Gastauftritt von Erich Ponto, und viele Typisierungen sind die Essenz des Films. Produzent Rühmann muß sich zurückhalten, sein wichtigster Dialog „Bin kein Graf“ reduziert Rühmannismen. Auch das tat dem Film gut.

Mit Olga Limburg (Begleiterin Serafins), Erich Ponto (Puppenspieler Christoffel), Hans Stiebner (Wirt der „Waage“), Leopold von Ledebur (Bürgermeister von Seldwyla), Erwin Hoffmann (Schneidergeselle), Hugo Knispel (Häberlin).

Lieder: „Moritat vom armen Schneider und der ungarischen Herzogin“, „Ein Schneider, der muß wandern“, „Das schönste Metier ist das Schneidermetier“, „Der Stern von Bethlehem“, „Taratateiti“ Musik: Bernard Eichhorn, Text: Helmut Käutner.

Seldwyla, 1830. The apprentice tailor Heinz Rühmann (Wenzel), always dreaming, is dismissed by his master Franz Weber (Caspar Hürl). He sets off on the road – in a tailcoat he has cut for Weber’s customers. A distinguished carriage picks him up, and in Goldach, the neighbouring village, he is mistaken for Fritz Odemar (Stroganoff), the expected Russian count, in the hotel „Zur Waage“. And he travels with Hertha Feiler (Nettchen), the daughter of Hans Sternberg (Küchlin), a municipal councillor in Goldach. Although Rühmann always denies being a count, he is soon the darling of the dignitaries. The real count arrives – for an astrologically induced blind date with Hilde Sessak (Antonie von Serafin), who, however, already has a crush on Rühmann. Amused, Odemar pretends to be Rühmann’s valet and takes care of his wardrobe. Only master tailor Rudolf Schündler (Melcher Böhni), his rival at Feiler, does not believe Rühmann is the Count. He exposes him at a fancy dress party during the carnival. Rühmann flees, wants to die. But Feiler raises him up and Odemar publicly blames the Goldachers. So Rühmann becomes a master tailor in Goldach…

Käutner, fresh and unspent, turns Gottfried Keller into a sparkling affair. A lively camera, an animating guest appearance by Erich Ponto, and many typecasts are the essence of the film. Producer Rühmann has to hold back, his most important dialogue „Bin kein Graf“ („I am not a count“) reduces Rühmannisms. This also served the film well.