Iwan der Schreckliche

Originaltitel:
Iwan Grosny
Regie:
Sergei Eisenstein
Autor:
Sergei Eisenstein
Land: SU
Jahr: 1945
Länge: min.
Format: 1,37 : 1
teilweise in Farbe

  1. Teil 99 Minuten

Moskau 1547. Der Herrscher von Moskau, Nikolai Tscherkassow (Iwan Wassiljewitsch), lässt sich zum Zaren von Russland krönen, umgeben von der Missgunst der mächtigen Bojaren. Ihm schwebt ein grosses, einiges russisches Reich als drittes Rom vor, das sicher vor Feinden ist. Er heiratet Ludmilla Zelikowskaja (Anastasia Romanowna). Er erobert Kasan und Astrachan. Doch Zelikowskaja wird vergiftet. Tscherkassow verlässt Moskau und geht in ein Kloster. Doch die Bevölkerung organisiert eine große Prozession dorthin und bittet um seine Rückkehr.

 

  1. Teil 88 Minuten

Tscherkassow kehrt nach Moskau zurück der ihn nach seiner Abdankung die Bitten des Volkes bewegten. Er fühlt sich nach dem Tode seiner Frau und seiner Mutter und als Verrat empfundenen Überlaufen des Freundes Michail Naswanow (Andrej Kurbsky) zu den Litauern allein. Er hält an seinen Plänen fest und macht den Mönch Andrej Abrikosow (Fjodor Kolitschew) zum Metropoliten von Moskau. Doch der paktiert mit den Widersachern, den Bojaren. Tscherkassow kämpft hart mit seiner Leibarmee, den Opritschniki, gegen sie. Serafina Birman (Jefrosinija), der Tante des Zaren, so hört er, soll seine Frau vergiftet haben. Nun schmidet sie mit den Bojaren einen Mordplan gegen ihn, damit sein willenloser Sohn Pawel Kadotschnikow (Wladimir) Zar wird. Doch Tscherkassow lädt zu einem Bankett in den Kreml. Dort verspottet er den Sohn, indem er ihn in Zarengewänder kleidet. Der Attentäter verwechselt ihn und tötet ihn.

Der Film ist brillant in seinen Bildern – durchgängig im ersten wie im zweiten Teil, wobei in letzterem die Farbteile die Brillanz etwas schmälern. Aber in etwa drei Stunden beider Teile kommen wir keiner der Figuren näher, es wird deklamiert, nicht gesprochen, es wird posiert und mit den Augen gerollt, nicht gespielt. Eher Oper als Schauspiel. Zudem verlassen wir den Palast kaum, in dessen Gängen die Unsicherheit wohnt. Machen wir uns nichts vor: die attraktiv gehaltene Rechtfertigung eines Autokraten, der in Misstrauen versinkt und Russland und Moskau als „drittes Rom“ betrachtet, ist eine Rechtfertigung der Herrscherpraktiken Stalins, auch wenn der das beim zweiten Teil nicht so gesehen hat, der einen Anschlag auf den Herrscher enthielt.

Mit Pavel Massalski (Sigismund von Polen), Ada Vojtsik (Elene Glinskaja, Zarenmutter), Veselovod Pudowkin (Nikolaj).

Part 1 99 minutes

Moscow 1547: The ruler of Moscow, Nikolai Cherkassov (Ivan Vassilyevich), is crowned Tsar of Russia, surrounded by the jealousy of the powerful boyars. He envisions a large, unified Russian empire as a third Rome, safe from enemies. He marries Ludmilla Zelikovskaya (Anastasia Romanovna). He conquers Kazan and Astrakhan. But Zelikovskaya is poisoned. Cherkassov leaves Moscow and enters a monastery. But the people organise a great procession there and ask for his return.

 

Part 2 88 minutes

1564: Cherkassov returns to Moscow after his abdication, moved by the pleas of the people. He feels alone after the death of his wife and mother and the defection of his friend Mikhail Nazvanov (Andrei Kurbsky) to the Lithuanians, which he perceives as a betrayal. He sticks to his plans and makes the monk Andrei Abrikosov (Fyodor Kolichev) Metropolitan of Moscow. But he makes a pact with his opponents, the boyars. Cherkasov fights hard against them with his body army, the oprichniki. Serafina Birman (Jefrosinija), the Tsar’s aunt, he hears, has poisoned his wife. Now she concocts a murder plan against him with the boyars so that his will-less son Pavel Kadochnikov (Vladimir) will become tsar. But Cherkassov invites him to a banquet in the Kremlin. There he mocks the son by dressing him in tsar’s robes. The assassin mistakes him and kills him.

The film is brilliant in its images – throughout both the first and second parts, though in the latter the colour parts detract somewhat from the brilliance. But in about three hours of both parts we don’t get close to any of the characters, there is declaiming, not speaking, posing and eye-rolling, not acting. More opera than drama. Moreover, we hardly leave the palace, in whose corridors insecurity dwells. Let’s not fool ourselves: the attractively held justification of an autocrat who is mired in mistrust and sees Russia and Moscow as a „third Rome“ is a justification of Stalin’s ruling practices, even if he didn’t see it that way in the second part, which contained an attack on the ruler.