Hokuspokus
Walter Reisch
Jahr: 1930
Länge: 81 min.
Format: 1,37 : 1
schwarz-weiß
1930. Erster Staatsanwalt Gustaf Gründgens (Dr. Wilke) hat Lilian Harvey (Kitty Kellermann) angeklagt, ihren Ehemann, einen erfolglosen Kustmaler, bei einem Bootsausflug auf dem See ertränkt zu haben. Sie beteuert ihre Unschuld. Ihr Verteidiger Otto Wallburg (Dr. Schüler) setzt einen Ortstermin am Borkensee durch. Ein Gewitter zieht auf; Harvey wird ohnmächtig. Der Gerichtsarzt untersucht sie – sie ist im dritten Monat schwanger, fünf Monate nach dem Tode ihres Mannes. Ein Liebhaber wird als Tatmotiv vermutet; Wallburg ist am Ende seiner Kunst. Da stellt sich Willy Fritsch (Peter Bille) im Gerichtssaal und behauptet, der Mörder zu sein. Harvey wird freigesprochen. Danach lädt Harvey Gründgens, Wallburg und Gerichtspräsident Oscar Homolka (Grandt) zu sich ein. Dazu stösst Fritsch, der aus der Haft entflohen ist und sich als Ehemann der Harvey zu erkennen gibt, der nur deshalb tot sein wollte, um im Rummel der Medien seine Bilder verkaufen zu können. Am Tag der Verhandlung ist ihm das mit einem Erlös von 120.000 Mark auch gelungen.
Diese erste selten gezeigte Verfilmung des Stückes von Goetz – ohne Goetz – brilliert durch die großartige Besetzung und ein Drehbuch von Reisch, der nicht nur Goetz funkeln lassen wollte.Gründgens als eitler Staatsanwalt, Homolka als honoriger Gerichtspräsident – und die Kabinettstückchen von Otto Wallburg. Damit sind die Akzente anders gesetzt als in dem Film, in dem Goetz selbst den Toten und seine Frau Valerie von Martens die Angeklagte spielte. Die Autoren schenken aber auch Nebenrollen wie Zeugen oder Geschworenen viel Aufmerksamkeit. In der englischen Version „The Temporary Widow“ spielte Laurence Olivier die Hauptrolle.
Mit Fritz Schmuck (Landgerichtsrat Hartmann), Ferdinand von Alten (Landgerichtsrat Lindborg), Paul Biensfeld (John, Diener bei Dr. Wilke), Harry Halm (Kolbe, Referendar), Kurt Lilien (Emil Kulicke), Rudolf Biebrach (Morchen), Ruth Albu (Anny Sedal, Zofe).
Lied: „Ich will Deine Kameradin sein“, Musik: Robert Stolz, Text: Walter Reisch