Heisse Ernte
Johannes Kai
Jahr: 1956
Länge: 89 min.
Format: 1,66 : 1
in Farbe
Bei Tettnang, 1956. Die Wanderarbeiter zum Hopfenpflücken sind knapp. Als der junge Gutsherr Erik Schumann (Konrad Stammer), mit der Nachbarstochter Hanna Rucker (Sybille Scharfenberg) verlobt, durch die Listen seiner Saisonarbeiter geht, findet er unter ihnen Edith Mill (Auschra Grunius), die er im Krieg als Kanonier im Memelland kennengelernt hat. Zwischen beiden entwickelt sich eine grosse Liebe. Da schreibt sich Helmut Schmid (Stanislaus Sadowski) als Saisonarbeiter bei Schmid ein, der Grossknecht, mit dem Mill aus dem Memelland geflohen war und der jetzt verroht ist. Er gerät, als er Mill erneut gewinnen will, mit Schumann aneinander, wechselt die Arbeit und geht zu Ruckers Vater Ernst Fritz Fürbringer (Hubert Scharfenberg). Von dessen Verwalter Robert Freytag (Schleinitz) nimmt er Geld, damit er und Mill verschwinde. Um Mill vor den Intrigen und Nachstellungen Schmids zu schützen, bringt Schumann Mill in ein Hotel in Tettnang. Auf dem Abschlussfest der Hopfenernte versteckt sich Schneider auf dem Dachboden einer Scheune, bringt dort Schumanns kleine Schwester Monika Leonhardt (Lydia Stammer) in seine Gewalt, die nach Mill ruft. Schmid stürzt Mill vom Dachboden hinunter. Sie überlebt und wird von Schumann und seinem Vater angenommen. Schmid wird verhaftet.
Flüchtlingsdrama im deutschen Süden der Nachkriegszeit, in dem das alte Klassensystem noch funktioniert, die Folgen des Krieges aber Kompromisse ermöglichen. Eine Art atypischer Heimatfilm, mit dezenter Musik sparsam ausgestattet, mit dem Bemühen um Lokalkolorit, Atmosphäre und in seiner Trivialität nicht romantikverlogen. Erkennbar von ‚Bitterer Reis‘, 1949, R: Giuseppe de Santiis geprägt. Auch heute noch ansehnlich.
Mit Marian Sebald (Andrea), Hilde Körber (Frau Stammer), Isolde Stigler (Therese), Franz Muxeneder (Sepp Nisch), Fridrich Domin (Rudolf Stammer), Michl Lang (Wenzel), Walter Buschhoff (Oskar Blume), Franz Fröhlich (Moosbacher), Monika Greving (Frau Pettenkofer).
Lied: „Es war ein heisser Sommer“, Musik: Werner Bochmann
Near Tettnang, 1956. Migrant workers to pick hops are in short supply. When the young landowner Erik Schumann (Konrad Stammer), engaged to the neighbour’s daughter Hanna Rucker (Sybille Scharfenberg), goes through the lists of his seasonal workers, he finds Edith Mill (Auschra Grunius) among them, whom he met as a gunner in Memelland during the war. A great love develops between the two. Then Helmut Schmid (Stanislaus Sadowski) enrols as a seasonal worker with Schmid, the big farmhand with whom Mill had escaped from Memelland and who is now brutalised. When he tries to win Mill back, he clashes with Schumann, changes jobs and goes to work for Rucker’s father Ernst Fritz Fürbringer (Hubert Scharfenberg). He takes money from the father’s administrator Robert Freytag (Schleinitz) so that he and Mill can disappear. To protect Mill from Schmid’s intrigues and persecutions, Schumann takes Mill to a hotel in Tettnang. At the final hop harvest festival, Schneider hides in the attic of a barn, where he gets hold of Schumann’s little sister Monika Leonhardt (Lydia Stammer), who calls for Mill. Schmid throws Mill down from the attic. She survives and is adopted by Schumann and his father. Schmid is arrested.
Refugee drama in post-war Germany’s south, where the old class system still works but the consequences of the war make compromises possible. A kind of atypical Heimatfilm, sparsely furnished with discreet music, with an effort for local colour, atmosphere and in its triviality not romanticised. Recognisably influenced by ‚Riso Amaro‘ (Bitter Rice), 1949, directed by Giuseppe de Santiis. Still respectable today.