Hanussen

Regie:
Otto Wilhelm Fischer
Georg Marischka
Autor:
Curt Riess
Gerhard Menzel
Land: BRD
Jahr: 1955
Länge: 92 min.
Format: 1,37 : 1
schwarz-weiß

Leitmeritz, Böhmen. Dem Hellseher O.W. Fischer (Eric Jan Hanussen) wird wegen Betruges der Prozess gemacht – aber in der Verhandlung beweist er seine Seherkunst, indem er den Selbstmord eines Mannes im Gerichtsgebäude schildert – und dessen Leiche wird gefunden. Fischer wird prominent, erhält mit seiner Partnerin Erni Mangolds (Priscilla Pietzak) ein Engagement an der ‚Scala‘ in Berlin. Er verliebt sich in die junge, nüchtern denkende Studentin Liselotte Pulver (Hilde Graff), die ein Buch über den Aberglauben schreibt. Mangold will er nicht heiraten. Sie begeht Selbstmord. Es ist Januar 1933. Fischer verkehrt mit Nazis, hatte deren Mitglied Klaus Kinski (Djino von Spazier) als Agenten. Hitler wird Reichskanzler und lässt ihn zu sich rufen. Doch in einer Séance prophezeit Fischer detailgenau den Brand des Reichstags und den später folgenden Weltbrand. Er weiss, dass er jetzt in Gefahr ist. Er verhilft Pulver noch zu einer Passage im Nachtzug nach Paris. SA-Männer holen in aus der ‚Scala‘. In einem nahegelegenen Waldstück erschiessen sie ihn.

Eine Traumrolle für Fischer, der hier auch Regie führt. Er versteht es, die Gratwanderung zwischen Hochstapelei und visionären Momenten mit fast dezenten Mitteln deutlich zu machen, auch das ambivalente Verhältnis zu den Nazis, denen sich Pulver entgegensetzt, wird deutlich. Zudem gibt es reichlich Zeitkolorit. Die Kamera unterstreicht dämonische Akzente. Hanussen, der in Wahrheit ein kalt und berechnend gewesen sein soll, hat mit dieser Darstellung Glück gehabt.

Mit Marie Dominique (Grace Coligny), Reinhard Kolldehoff (Biberger), Hermann Speelmanns (Maus, Theaterportier), Franz Muxenender (Jaroslav Huber), Siegfried Lowitz (Staatsanwalt), Werner Finck (der sachverständige Professor), Wastl Witt (Leopold Ebenseder), Ludwig Linkmann (Herr Scholz), Helmut Qualtinger (Röhm), Margrit Läubli (Girl auf dem Ball).

Leitmeritz, Bohemia. The clairvoyant O.W. Fischer (Eric Jan Hanussen) is on trial for fraud – but at the trial he proves his clairvoyance by describing the suicide of a man in the courthouse – and his body is found. Fischer becomes prominent, gets an engagement at the ‚Scala‘ in Berlin with his partner Erni Mangolds (Priscilla Pietzak). He falls in love with the young, sober-minded student Liselotte Pulver (Hilde Graff), who is writing a book about superstition. He does not want to marry Mangold. She commits suicide. It is January 1933. Fischer consorts with Nazis, had their member Klaus Kinski (Djino von Spazier) as an agent. Hitler becomes Reich Chancellor and has him summoned. But in a séance Fischer prophesies in detail the burning of the Reichstag and the world conflagration that will follow later. He knows that he is now in danger. He helps Pulver to get a passage on the night train to Paris. SA men take him out of the ‚Scala‘. They shoot him in a nearby forest.

A dream role for Fischer, who also directs here. He knows how to make the tightrope walk between imposture and visionary moments clear with almost discreet means; the ambivalent relationship to the Nazis, whom Pulver opposes, also becomes clear. There is also plenty of period colour. The camera underlines demonic accents. Hanussen, who in truth is said to have been a cold and calculating man, has been lucky with this portrayal.