Geheimnisse einer Seele

Regie:
Georg Wilhelm Pabst
Autor:
Colin Ross
Hans Neumann
Land: D
Jahr: 1926
Länge: 74 min.
Format: 1,33 : 1
schwarz-weiß

Chemiker Werner Krauss lebt mit seiner Frau Ruth Weyer kinderlos. Als im Nachbarhaus ein Mann seine Frau mit dem Rasiermesser tötet, zeigt Krauss eigenartige Symptome – er hat Schwierigkeiten, Messer zu berühren. Weyers Vetter Jack Trevor (Hans) kündigt seine Rückkehr aus Sumatra an. Krauss hat einen Alptraum: darin bedroht ihn Trevor, er wird zu Unrecht des Mordes angeklagt und muss einer Beziehung zwischen Trevor und Weyer zusehen. Am darauffolgenden Abend ist Trevor da, aber Krauss flüchtet sich vom Abendtisch rasch in eine Kneipe. Auf dem Heimweg hilft ihm Pawel Pawlow (Dr. Orth), ein Psychiater, der seine Störung erkennt. Tags darauf flüchtet Krauss zu Ilka Grüning, seiner Mutter, die ihn ermuntert, bei Pawlow Hilfe zu suchen. Der hält mit Krauss viele Sitzungen ab und macht ein Kindheitstrauma bewusst. Krauss, Weyer und Trevor waren schon als Kinder beisammen, und einmal hat Weyer ein Puppe Trevor statt dem erwartungsvollen Krauss geschenkt. Dieser Akt der Bewusstmachung heilt Krauss. In einem Epilog wird gezeigt, wie er als Vater mit Weyer und Kind Ferien in den Bergen verbringt. Stummfilm.

Man holte sich Dr. Karl Abraham, einen Freud-Mitarbeiter, zum Berater (er starb vor der Premiere) und wollte Freuds Segen für den Film: der verweigerte ihn. Pabst inszeniert nüchtern, die schwierigen Traumszenen sind sorgfältig gearbeitet. Aber dass Geheimnisse einer Seele so eindimensional sind, dass jeder Betrachter schneller erkennt als Krauss, was los ist und die Heilung so erfolgt, als handele es sich um die Reparatur eines Automobils, das alles macht den Gehalt des Films ungeniessbar. All das würde auch gelten, hätten man den ursprünglichen Plan verwirklicht, einen Lehrfilm zu drehen.

Mit Hertha von Walter (Assistentin im Labor), Renate Brausewetter (Dienstmädchen), Colin Ross (Kommissar).

Chemist Werner Krauss lives childless with his wife Ruth Weyer. When a man in the neighbouring house kills his wife with a razor, Krauss shows strange symptoms – he has difficulty touching knives. Weyer’s cousin Jack Trevor (Hans) announces his return from Sumatra. Krauss has a nightmare: in it Trevor threatens him, he is wrongly accused of murder and has to watch a relationship between Trevor and Weyer. The following evening Trevor is there, but Krauss quickly escapes from the dinner table to a pub. On the way home, he is helped by Pawel Pawlow (Dr. Orth), a psychiatrist who recognises his disorder. The next day Krauss flees to Ilka Grüning, his mother, who encourages him to seek help from Pawlow. He holds many sessions with Krauss and makes him aware of a childhood trauma. Krauss, Weyer and Trevor have been together since they were children, and once Weyer gave a doll to Trevor instead of the expectant Krauss. This act of awareness heals Krauss. An epilogue shows how he, as a father, spends holidays in the mountains with Weyer and child. Silent movie.

Dr. Karl Abraham, a Freud employee, was called in as a consultant (he died before the premiere) and wanted Freud’s blessing for the film: he refused. Pabst directs soberly, the difficult dream scenes are carefully worked out. But that secrets of a soul are so one-dimensional that every viewer can see what is going on faster than Krauss, and that healing takes place as if it were the repair of an automobile, all this makes the film’s content unenjoyable. All this would also apply if the original plan to make an educational film had been realised.