Gaslicht und Schatten
Doreen Montgomery
Jahr: 1944
Länge: 103 min.
Format: 1,37 : 1
schwarz-weiß
London 1880. Die neunzehnjährige Phyllis Calvert (Fanny Hopwood) kommt nach 10 Jahren aus dem Internat zurück. Sie erlebt, wie der gewalttätige James Mason (Lord Jeremias Manderstock) den Tod ihres Vaters John Laurie (William Hopwood) verschuldet, der ein Bordell betrieb. Mason wird freigesprochen; auch Calverts Mutter stirbt. Calvert geht auf ihr Geheiss zu Stuart Lindsell (Clive Seymour), dem Kabinettsminister. Der eröffnet ihr, dass er ihr Vater ist. Seine Vaterliebe zu Calvert nützt Lindsells Frau Margareta Scott (Alicia Seymour) dazu aus, Lindsell zur Scheidung zu erpressen, um Mason zu heiraten. Lindsell wirft sich vor einen Zug, Calvert geht zu ihrem väterlichen Freund Wilfried Lawson (Joe Box, genannt „Chunks“). Dort spürt sie Stewart Granger (Harry Somerford) auf, Lindsells jugendlicher Freund und Mitarbeiter, der sich in sie verliebt hatte. Die beiden werden zum Liebespaar, obwohl Grangers Schwester Cathleen Nesbitt (Kate Somerford) interveniert. Auf einer Parisreise trifft Calvert ihre Freundin Jean Kent (Lucy Beckett) wieder, die mit Mason liiert ist. Mason fordert Granger zum Duell. Granger tötet Mason, wird aber schwer verletzt. Calvert gewinnt das Duell mit Nesbit um die Pflege des Kranken.
Ein Film, der stärker als die meisten über Konventionen und gesellschaftliche Zwänge berichtet und mit ihnen hadert. Michael Sadleir, der Autor des Romans, der ihm zugrunde lag, war ein intimer Kenner der viktorianischen Epoche. Die Gegensätze zwischen Halbwelt, Adel und arriviertem Bürgertum vergröbern die Charakterzeichnung der Figuren – an ihnen sind der Stoff und seine Bearbeiter nur mittelbar interessiert. Dennoch glänzend gespielt. Mason schafft es sogar, seinen Bösewicht differenziert zu zeichnen.
Mit Nora Swinburne (Mrs. Hopwood), Amy Veness (Mrs. Heaviside), Ann Wilton (Carver), Helen Haye (Mrs. Somerford), Guy Le Feuvre (Dr. Löwenthal).
Lieder: „In the Catcher Row“, „That Naughty Man from Delhi“