Fritz Lang – der Andere in uns
Alexander Häusser
Jahr: 2016
Länge: 100 min.
Format: 1,37 : 1
schwarz-weiß
1930. Wochenschauaufnahmen zeigen den Regisseur Heino Ferch (Fritz Lang) bei den Dreharbeiten zu bekannten Stummfilmen und kündigen an, der Regisseur habe seinen ersten Tonfilm in Arbeit. Der Massenmörder Samuel Finzi (Peter Kürten) gesteht den Mord an Alice Gruia (Marie Hahn). Der Produzent Philipp Baltus (Seymour Nebenzahl) besucht Ferch und mahnt ein Drehbruch für den Tonfilm an. Ferch besucht Parties, Prostituierte und wird durch einen Zeitungsartikel über den nicht gefassten Serienmörder zu einer Reise nach Düsseldorf angeregt. Er sagt davon selbst seiner Frau Johanna Gastorf (Thea von Harbou) nichts. In Düsseldorf trifft auch der Berliner Kommissar Thomas Thieme (Ernst Gennat) ein. Er kennt Ferch schon aus dem Fall des unaufgeklärten Todes von Ferchs erster Frau Lisa Charlotte Friedrich (Anna Kohn). Er verschafft Ferch Zugang zu Zeugen; die junge Friedrich (Lisa Rosenthal) erinnert Lang an die Tote. Mit ihr freundet er sich an. Schließlich, durch den Verrat seiner Ehefrau, wird Finzi gefasst. Auch Ferch kann ausführlich mit ihm sprechen. Er liefert Baltus das Drehbuch zu „M“ ab, der Geschichte eines Berliner Serien-Kindesmörders.
Der Regisseur verbindet kunstfertig fremde Dokumentaraufnahmen mit seiner Filmhandlung. Es ist nicht schlimm, wenn er seine eigene fiktive Geschichte über die Hintergründe von „M“ zusammenfabriziert – freilich wäre angezeigt, deutlich zu machen, dass es sich um Fiktion handelt. Doch bleibt alles ohne Bedeutung: Lang ist das Thema des Films, aber Maugg kommt ihm nicht nahe und transportiert auf der menschlichen Ebene, auch bei den anderen Figuren, über sein Thema nichts – außer daß er nahe daran ist, Lang selbst als Mörder seiner Frau zu denunzieren. Fazit: Langeweile.
Mit Maximilian von Pufendorf (Fritz Lang, jung), Lena Münchow (Thea von Harbou, jung), Jens Kipper (Kriminalassistent Müller).