Freud

Regie:
John Huston
Autor:
Charles Kaufman
Wolfgang Reinhardt
Land: USA
Jahr: 1962
Länge: 116 min.
Format: 1,85 : 1
schwarz-weiß

Wien 1885 – 1890. Nach einem Streit mit seinem Chef Eric Portman (Prof. Theodor Meinert) geht der junge Arzt Montgomery Clift (Sigmund Freud) nach Paris, um bei Fernand Ledoux (Charcot) Hypnose zu studieren. Er heiratet Susan Kohner (Martha), wird von seinem älteren Kollegen Larry Parks (Dr. Joseph Breuer) unterstützt, der ihn finanziert und ihm Patienten zuführt, darunter die junge Susannah York (Cäcilie Koertner) und David McCallum (Karl von Schlosser). Erstere kann Clift heilen, der Letztere bringt sich um. Clift forscht auch in seiner eigenen Vergangenheit. Parks warnt Clift vor der These, alle Neurosen kämen von unterdrückter Sexualität, und distanziert sich öffentlich von ihr.

Eine Spätfolge von Amerikas Faszination mit der Psychoanalyse. Dialog- und Traumlastig, erzählt dieser Film nicht so sehr Freuds Leben, sondern liefert das Psychogramm eines Menschen, der an Tabus rührt und damit auf der Suche nach sich selbst ist. Dabei mag sich der Betrachter nicht durch die mechanistische Attitüde, dass Psychopille zur Psychoheilung führt, irreleiten lassen, die in der Wirklichkeit von Freuds Leben keine Entsprechung findet. Zur Kritik an der Besessenheit dieser Suche muss die Figur des Breuer herhalten – in Freud selbst wird sie nicht deutlich. TV-Länge des Originals: 134 Minuten.

Mit Eileen Herlie (Ida Koertner), Elisabeth Neumann-Viertel (Frau Bernays), David Kossof (Julius Freud), Joseph Fürst (Jakob Körtner).