Faust (Eine deutsche Volkssage)

Ca. 16. Jahrhundert. Der Erzengel Werner Fuetterer und Emil Jannings (Mephisto) schliessen einen Pakt. Wenn es Jannings gelingt, die Seele des alten Professors Gösta Ekman (Faust) zu erlangen, kann er die Welt beherrschen. Jannings schickt die Pest in die Stadt. Ekman will ein Gegenmittel finden, kann es aber nicht. Er will mit den Mächten der Finsternis paktieren und trifft den allgegenwärtigen Jannings, der ihn auf einen Probetag seine Macht nutzen lässt – und dem Greis Ekman die Jugend gibt. Jannings fliegt auf seinem schwarzen Mantel mit Ekman nach Parma, wo er die Herzogin Hanna Ralph verführt – und über den Probetag hinausgelangt. Zuhause begegnet ihm im österlichen Dom Camilla Horn (Gretchen), die er unbedingt haben will und mit Hilfe ihrer Tante Yvette Gilbert (Marthe Schwerdtlein) verführt. Ekman verlässt Horn, die an den Pranger kommt. Sie irrt des Winters mit ihrem neugeborenen Kind umher. Als das Kind stirbt, wird sie wegen Kindsmordes angeklagt und kommt auf den Scheiterhaufen. Ekman verflucht den Wahn der Jugend, Jannings macht ihn wieder zum Greis. Er steigt zu Horn auf den Scheiterhaufen – beide verbrennen. Fuetterer und Jannings erklären beide den Sieg… Stummfilm.

Der Film beruft sich nicht auf Goethe, sondern auf den deutschen Sagenschatz. In ihm spielt Faust, der legendäre (aber historische) Doktor, die Zentralfigur des Kampfes von ‚Gut‘ und ‚Böse‘. Bei Murnau geht es gleich um die ganze Welt. Intensiv wirkt auch heute noch der Beginn, in dem das Böse in Gestalt der Pest die Welt usurpiert, und als Faust erstmals Mephistopheles trifft. Die Szenen mit Gretchen sind deutlich schwächer und Faustens Reise um die Welt wirkt sehr hölzern. Murnaus letzter Film in Deutschland, bevor er er nach Hollywood ging… Es gibt eine Fassung mit Zwischentiteln von Gerhart Hauptmann, was dem Film hilft.

Mit Frida Richard (die Mutter), Wilhelm Dieterle (Valentin), Eric Barclay (Herzog von Parma), Hans Brausewetter (Bauernbursche), Lothar Müthel (Mönch).