Eskapade

Paris 1910. Grete Weiser (Helene Lenox) wird vom Coiffeur des Hotels „Imperial“ bewußt so mißhandelt, dass ihr Mann, der amerikanische Colonel Georg Alexander (Arthur Lenox) zur Regelung einer Erbschaftssache allein nach St. Petersburg fährt. An der russischen Grenze wird Alexander von Renate Müller (Helene Lubowskaja) gebeten, sie als „Ehefrau“ auf seinen Pass ins Land zu schmuggeln. In St. Petersburg offenbart sie ihm, dass sie polnische Patriotin und von der russischen Geheimpolizei gesucht ist. Da deren Chef Walter Franck (Rakowsky) bereits Verdacht geschöpft hat, kann Alexander sie nicht mehr los werden; dessen Neffen Franz Zimmermann (Sascha Graf Weletzki) verdreht sie den Kopf, um gefangene polnische Patrioten aus der Peter-Pauls-Festung zu befreien. Doch Zimmermann will sie dort nicht einlassen. Das tut der russische Gouverneur von Polen, Paul Otto (Großfürst Ignatieff), dem sie das Leben vor einem Anschlag des Nihilisten Harald Paulsen (Ossip Kaschejeff) rettet. Mit Feilen, in Zigaretten versteckt, erlangen die zum Tode verurteilten die Freiheit, und Franck lässt Müller nicht verhaften…

Renate Müller spielt verhalten, im Belagerungszustand, in dem echtes Gefühl nicht erlaubt ist; Alexander ist der verständnisvolle Weltmann, dem es emotional ähnlich geht. Die Inszenierung ist spannend, die Besetzung gut und die Rollen nicht gut oder böse, sondern stets dazwischen. Der Autor der Vorlage, die 1914 schon einmal verfilmt wurde (R: James Young), war selbst amerikanischer Offizier und Weltmann; er diente als Vorbild für „Doc Savage“, einen Romanhelden, der zwischen 1949 und 1993 in den USA sehr beliebt war.

Mit Martha v. Kossatzki (Fürstin Palitzin), Paul Denk (Vera, Saschas Verlobte), Reinhold Bernt (Powiak, polnischer Friseur in Paris), Harry Hardt (Woidetzki, Chef des Modesalons Brétonne in St. Petersburg), Irmgard Krause (Manja)