El Hakim
Jahr: 1957
Länge: 106 min.
Format: 1,37 : 1
in Farbe
Ägypten, zur Kolonialzeit. Der Arzt O.W. Fischer (Ibrahim, El Hakim), todkrank, blickt auf sein Leben zurück. Er, Fellache aus Assiut, darf Medizin studieren und begegnet in einer Cholera-Epidemie der jungen Nadja Tiller (Aziza). Die liebt er platonisch; sein Freund Robert Graf (Abubakr) nimmt sie sich, und Fischer verlässt enttäuscht Kairo. In Edfou am oberen Nil wird er Assistenzarzt in einem verkommenen Krankenhaus und stösst bald mit dessen Chef Charles Regnier (Dr. Kolati), zusammen, der Ausrüstung für seine Privatklinik zweckentfremdet hat, aber von britischen Behörden gedeckt wird. Man ruft ihn an das Krankenbett der englischen Society-Dame Elisabeth Miller (Lady Avon), der er einen Tumor aus dem Rücken entfernt. Deren Mann, Gregor von Rezzori (Lord Avon), holt ihn aus Dankbarkeit nach London, wo er gesellschaftlich aufsteigt und zu Vermögen kommt. Doch er eröffnet Miller bald, dass er ein Lungen Karzinom hat. Die schleppt ihn zu Krebsspezialisten nach Paris – vergeblich. Am Pigalle tritt Tiller als Tänzerin auf. Fischer geht mit ihr nach Ägypten, wo er im Angesicht des Todes seine Erinnerungen schreibt…
Knittels vielgelesener Roman, der recht konkrete Einzelheiten zu der grausamen Realität des Lebens schildert, wird im Drehbuch von Reinecker zu einer unkonkreten Allegorie eines Edelmenschen in einem Land, das durch die Bilder des Films zu einem Phantasieland wird – doch weil Thiele sich auf Fischer als Hauptdarsteller verlassen konnte, trägt dieser Charismatiker den Film und macht ihn zu einem starken Gefühlsbad, das subtiler ist, als es etwa Detlev Sierck in vergleichbaren Filmen bietet. In diesem Sinne zeitlos und sehenswert.
Mit Michael Ande (Ibrahim als Kind), Juilia Rubini (Heleni), Raoul Betzer (Basch Tamargy), Jochen Blume (Vater Ibrahims), Ulrich Beiger (Prinz Ali), Mila Kopp (Mutter Hussni), Kurt Hepperlein (Dr. Lister), Harald Mannl (Michaelidis), Margarete Andersen (Mrs. Cole).