Ein Mädchen aus Flandern
Helmut Käutner
Jahr: 1956
Länge: 97 min.
Format: 1,37 : 1
schwarz-weiß
Molenkerk, Flandern, November 1914. Vor der Schlacht begegnet der deutsche Soldat Maximilian Schell (Alexander Haller) der Waise Nicole Berger (Angéline Meunier). Sie gibt ihm zu trinken, Blickkontakt. Oktober 1917. Schell, auf dem Weg in den Heimaturlaub, sucht die Stadt und Berger, findet sie, und verbringt dort ein paar Tage, statt ins heimatliche Rastatt zu fahren. Diesmal verbringt er seine letzte Nacht mit ihr, muss wieder an die Front. Danach wird in der Scheune der Familie ein Munitionslager entdeckt. Berger kommt in ein Straflager. Oktober 1918. Schell, der von seinem Vater, dem General Friedrich Domin (Haller) wieder zur Front verordnet wurde, begenet im Brüsseler Bordell ‚Gaité‘ dem Zigarettenmädchen Berger, behütet es vor der Zudringlichkeit des Rittmeisters Gert Fröbe (Kupfer). Später sucht Schell erneut nach Berger, missachtet seinen Marschbefehl, kommt vor ein Kriegsgericht. Die Novemberrevolution beendet das Verfahren. Schell und Berger haben eine Chance, zusammenzubleiben.
Zwei Menschen innerhalb einer Maschinerie, nicht nur der eines Krieges, sondern auch von gesellschaftlichen Anschauungen und dem Sog zur Konformität. Käutner weitet die Aschenbrödel-Erzählung Zuckmayers zu einer vierjährigen Suche nacheinander aus, und stets bedeutet diese Suche den Ausbruch aus der Konformität. Er führt ein grosses Kabinett von Typen vor, von Bürgertum, Militär, bäuerlichem Umfeld und der Demi-monde. Kurzfristig überdehnt er die Geschichte, fasst dann wieder Tritt. Gut photographiert, exzellent gespielt und bis heute ohne Altersspuren.
Mit Victor de Kowa (Henry Simmon, Monsieur le Curé), Anneliese Römer (Lysette), Erica Balqué (Elisabeth Roeder), Fritz Tillmann (Hauptmann Lüdemann), Lise Coligny (Augustine Wulverghem, Wirtin), Nelly Beguin (Gesine), Jane Brissac (Aline).