Edipo re

Alternativtitel:
König Ödipus
Regie:
Pier Paolo Pasolini
Autor:
Pier Paolo Pasolini
Land: I
Jahr: 1967
Länge: 97 min.
Format: 1,85 : 1
in Farbe

Italien, 1920er Jahre. Ein kleiner Junge wird von seiner Mutter gestillt. Sein Vater sieht voraus, dass der Sohn ihm die Liebe seiner Frau nehmen werde. Antikes Griechenland. Thebaner setzen einen Säugling aus. Ein Schafhirte birgt und bringt ihn zu Achmed Belhachmi (Polibos), dem König von Korinth. Dort wächst Franco Citti (Ödipus) als dessen Sohn auf. Träume, in denen er Nachrichten der Götter sieht, lassen Citti das Orakel von Delphi aufsuchen. Dort wird ihm prophezeit, er werde seinen Vater töten und mit seiner Mutter das Bett teilen. So kehrt er nicht nach Korinth zurück, sondern kommt auf den Weg nach Theben. Ein Zug mit Luciano Bartoli (König Laos) fordert ihn auf, vom Weg zu weichen. Citti tötet dessen Entourage und ihn, ohne ihn zu kennen. Vor Theben wird ihm die Sphinx gezeigt, die tötet, wer ihre Rätsel nicht lösen kann. Citti fällt über sie her und tötet auch sie. Das Volk von Theben macht ihn zum König; die Witwe Bartolis, Silvana Mangano (Jokaste), nimmt ihn zum Mann. Die Pest bricht aus. Citti schickt zum Orakel. Das sagt, der Mörder Bartolis lebe in Theben und müsse bestraft werden. Vom blinden Seher Julian Beck (Teiresias), erfährt Citti, er sei der Mörder Bartolis. Mangano erwähnt, dass sie einen Sohn mit Bartoli hatte, der damals audgesetzt wurde, weil das Orakel prophezeit hatte, er Bartoli töten und Mangano heiraten werde. Als sie Cittis Identität erfährt, tötet Mangano sich. Citti sticht sich die Augen aus. Er verlässt blind den Palast. Bologna, in den 1960er Jahren. Der blinde Citti sitzt vor der Kathedrale und spielt Flöte. Später kommt er zu der Wiese, auf der das Geschehen begann.

Die wir heute wissen, wie Pasolini sich weiterentwickelte und wie er starb, mögen den Film heute anders sehen als das Premierenpublikum. Über den deutschen Titel ‚Bett der Gewalt‘ hat man sich damals mokiert, aber die Gewalttätigkeit des Ödipus ist wesentliches Thema des Films. Der Ödipus der Antike löste das Rätsel der Sphinx, die sich selbst ins Meer stürzte. Hier bringt Ödipus die Sphinx gewaltsam um. Und dieser Ödipus, der an zwei Perioden des 20. Jahrhunderts versetzt ist, scheint ein ewig präsentes Thema zu sein.

Mit Alida Valli (Merope), Carmelo Bene (Kreon).