Du mein stilles Tal

Regie:
Leonard Steckel
Autor:
Jacques Companeez
Idee:
Jacques Companeez
Land: BRD
Jahr: 1955
Länge: 89 min.
Format: 1,37 : 1
in Farbe

Deutschland 1955. Auf dem Schloßgut von Curd Jürgens (Gert von Breithagen) heiratet Tochter Ingeborg Schöner (Veronika, genannt Nikky) den jungen Siegfried Breuer jr.(Fred Halbenstein). Jürgens Frau Winnie Markus (Elisabeth von Breithagen, geborene Widmeier) erzählt in Rückblende dem Arzt Leonard Steckel nochmals ihre Geschichte: 1935 soll sie schon Jürgens heiraten, doch sie verbringt eine Nacht mit dem Konzertpianisten Bernhard Wicki (Erik Linden), der in der kleinen Stadt gastiert und merkt kurz vor der Hochzeit, dass sie ein Kind erwartet. Jürgens erfährt nicht, dass Schöner nicht von ihm ist, obwohl er 1942 vor Eifersucht ausrastet, als Markus Wicki im Adlon in Berlin begegnet, als Wicki vor seinem Konzert auf dem Gut erscheint. Markus lehnt Wickis Angebot, mit ihm zu reisen, ab 1955 erscheint dann eine Internatsfreundin von Schöner auf dem Gut, die Italienerin Nadja Regin (Rita Borell). Jürgens schläft mit ihr, will Markus verlassen und nach Italien. Markus trägt es mit Fassung. Doch Jürgens erkennt, dass Regin von seinem Reichtum beeindruckt ist und der Alterunterschied zu groß – die unmittelbar nach Schöners Hochzeit vorgesehene Trennung findet nicht statt.

Drehbuchautor Companeez, ein Exilrusse, floh vor den Nazis nach Frankreich. Trotzdem besteht – in diesem Film – die Tragödie der Jahre 1935 bis 1955 in einer unglücklichen Ehe von Jürgens und Markus. Nazis, Krieg, Zerstörung Deutschlands: sie werden nicht mit einem Satz erwähnt. Das Unglück wird verursacht, weil jeweils andere Menschen durch blosses Erscheinen und Blicken Gefühlswallungen hervorrufen. So entstand mit einer respektablen Besetzung und Regie ein artifizieller Film, der jede Wirklichkeit ausblendet und so ausssieht, als sei er zwischen Verleihchefin Kubaschewski und Produzent Brauner am Telefon ausgehandelt worden. Allerdings hat er einen bemerkenswerten Kern: er geht mit ungeordneten Verhältnissen und mit törichtem Verhalten nachsichtig um und erlaubt eine Gegenwelt, über die man nicht spricht. Ein stilles Tal kommt nicht vor, und Drehort Hildesheim ist keine Gebirgsgegend.

Mit Siegfried Schürenberg (Regierungsrat Widmeier), Käte Alving (Frau Widmeier), Willi Eichberger (Halbenstein) Paul Hörbiger (Josef Kramer), Hans Leibelt (Pfarrer), Ingrid Lutz (Annemarie), Ernst Schröder (Dr. Zoller, Rechtsanwalt), Peter W. Staub (Mikeletti), Kurt Pratsch-Kaufmann (Heinrich), Jutta Gebbers (Ilsa Halbenstein), Marina Ried (Maria Lana), Alexa v. Porembsky (Dienstmädchen).

Lied: „Du mein stilles Tal“ Text: Wilhelm Ganzhorm Musik: Tradition