Dorothea Angermann

Regie:
Robert Siodmak
Autor:
Herbert Reinecker
Vorlage:
"Dorothea Angermann", 1926, St
Autor Vorlage:
Gerhart Hauptmann
Land: BRD
Jahr: 1959
Länge: 102 min.
Format: 1,37 : 1
schwarz-weiß

Hamburg 1956. Ruth Leuwerik (Dorothea Angermann) steht wegen Mordes an ihrem Ehemann Kurt Meisel (Mario Mallonek) vor Gericht. Ihr Vater Alfred Schieske (Pastor Angermann) als Zeuge, dem vor Jahren Leuweriks Mutter davonlief, scheint sich von ihr losgesagt zu haben. In einer Rückblende erzählt der Film, wie er, sehr streng mit Leuwerik, sie als Bedienerin in das in einer anderen Stadt gelegene Hotel ‚Heidekrug‘ schickte. Dort lernt sie zwar den netten Gast Bert Sotlar (Michael Sever) kennen, wird aber bald von Chefkoch Meisel massiv angegangen. Sie geht ins Pfarrhaus zurück, erwartet ein Kind, weshalb sie Sotlar abweist, als der sie besucht. Schieske nötigt Meisel, Leuwerik zu heiraten. Der bringt bald ihre Mitgift durch; die beiden wohnen unglücklich in Altona, doch aus Prestigegründen will Meisel keine Scheidung. Sie weint sich bei Alfred Balthoff (Eduard Weiss) aus, der als Sträfling früher im Pfarrhaus arbeitete und nun einen Kiosk im Bahnhof betreibt. Eines abends soll sie für Meisel Bier holen. Balthoff verspricht es zu bringen. Bei einer Auseinandersetzung wirft sie Keramik nach Meisel; er sinkt zusammen. Sie geht zur Polizei und zeigt sich an. Sie weiß nicht, dass Meisel überlebt und später von Balthoff, der das Bier brachte, gefunden und getötet wurde. Leuwerik wird freigesprochen und findet in Sotlar einen Gefährten.

Der Bösewicht Meisel wirft dem Pastor vor, seine Attitüde sei von gestern. Er hat recht. Der Versuch, in der Nachkriegszeit ein Stück aufzunehmen, das bereits bei seiner Premiere 1926 als Museumsstück betrachtet wurde, hätte wohl auch stärkere Autoren als Reinecker, selbst ein Team, überfordert. So, trotz heftiger Veränderungen, wirkt der Film unecht, eindimensional, und es ist fast gleichgültig, dass es statt eines Selbstmords wie im Stück ein Happyend gibt. Siodmak hielt sich zurück, hielt die Szenen angenehm knapp – aber auf verlorenem Posten.

Mit Edith Schultze-Westrum (Frau Lüders), Monika John (Rosa), Ursula Herwig (Irene), Ernst Konstantin (Vorsitzender des Gerichts), Holger Hagen (Verteidiger), Walter Sedlmayr (Willi)