Die Wunderwelt der Gebrüder Grimm

Originaltitel:
The Wonderful World of the Brothers Grimm
Regie:
Henry Levin
George Pal
Autor:
David P. Harmon
Charles Beaumont
William Roberts
Vorlage:
"Die Brüder Grimm", 1952, Bio
Autor Vorlage:
Hermann Gerstner
Land: USA
Jahr: 1962
Länge: 124 min.
Format: 2,59 : 1
in Farbe

Ein Ort in Deutschland, ca. 1810. Während Karl-Heinz Böhm (Jakob Grimm) gewissenhaft an der Familienchronik des Herzogs Oskar Homolka arbeitet, sammelt sein Bruder Laurence Harvey (Wilhelm Grimm) lieber Märchen und gibt für die Erzählungen das Geld aus, das der Bruder verdient. Seinen Kindern erzählt er eines Abends die Geschichte von der „Tanzenden Prinzessin“, in welcher der Holzfäller Russ Tamblyn das Geheimnis der Prinzessin Yvette Mimieux herausfindet und sie zur Frau bekommt. Im Buchladen von Walter Slezak (Herr Stössl) will er den Wert eines Märchenbuchs demonstrieren, und erzählt das Märchen vom Schumacher Laurence Harvey, der lieber Spielzeug für Waisenkinder macht und dem die Holzfiguren nachts die Schuhe fertigstellen. Als Homolka die Chronik von Böhm erhält, kritisiert er, ein wichtiger Zweig der Familie komme darin nicht vor und schickt Böhm und Harvey nach Rheinburg, wo dieser Zweig lebt. Harvey lauscht dort lieber der Märchenerzählerin Martita Hunt (Anna Richter), die in ihrer Hütte den Kindern die Geschichte vom „Singenden Knochen“ erzählt: der Ritter Terry Thomas (Ludwig) schickt in der Höhle den Knappen Buddy Hackett (Hans) vor, der den Drachen tötet. Damit nicht herauskommt, wer in Wahrheit der Held ist, tötet er ihn. Doch ein singender Knochen bei Hofe verrät die Geschichte; der Knappe wird wieder lebendig, und der Ritter muss ihm dienen. Harvey wird krank; aber die Märchenfiguren erscheinen am Totenbette und erhalten ihn am Leben. Harvey und Böhm werden nach Berlin in die königlich preussische Akademie berufen. Am Bahnhof empfangen sie hunderte von Kindern.

1962 konnte man diesen Film in Deutschland nicht verstehen. Man sah nicht, dass Hollywood europäisch geprägt war. Jedoch ist dieser Film kein süsslicher Märchenkitsch, sondern eher sachlich-dramatisch, auch wenn die Handlung fast frei erfunden war. Und er ist, mit einer erstmalig für einen Spielfilm eingesetzten Cinerama 3-Streifen Kamera, voller Bewegung. George Pal, Puppentrickfilmer, hat ihn geprägt – Pal war Ungar. Sicherlich ein Kunstprodukt, aber gut geschrieben, besetzt und gespielt, emotionsstark und eine Reverenz vor dem europäischen Märchengut.

Mit Claire Bloom (Dorothea Grimm), Barbara Eden (Greta Heinrich), Arnold Stang (Rumpelstilzchen), Betty Garde (Frl. Bettenhausen), Bryan Russell (Friedrich Grimm), Ian Wolfe (Gruber), Walter Rilla (Pfarrer), Walter Brooke (Bürgermeister), Willy Reichert (Maler im Schlosspark), Lieder: „I’m Dreaming of Winning a Princess“, „Christmas Land“, „Ah-Oum“, „Dee-Are-A-GEE-O-En“, Text und Musik: Bob Merrill „The Singing Bone“: Musik: Bob Merrill, Text: Charles Beaumont. Im Original belassen und dezent eingesetzt.