Die Wahrheit

Paris. Brigitte Bardot (Dominique Marceau), 21 Jahre, steht wegen Mordes an ihrem Geliebten Sami Frey (Gilbert Tellier) vor dem Schwurgericht. Die Beziehung wird von Anwalt der Mutter des Toten Paul Meurisse (Maitre Eparvier) aufgerollt. Bardot schließt sich ihrer Schwester Marie-José Nat (Marie Marceau) an, als diese zum Studium der Musik aus dem elterlichen Haushalt in Rennes nach Paris geht. Nat ist strebsam, Bardot ziellos, launisch und kokett. Sie spannt Frey ihrer Schwester aus, arbeitet im Tanzlokal ‚Sputnik‘. Die Beziehung ist schwierig, Bardot untreu. Man trennt sich. Frey findet zu Nat zurück, will sie heiraten. Nun will Bardot sie wiedergewinnen, besucht ihn nachts. Frey benutzt sie und weist sie dann so kaltschnäuzig ab, begrüsst es, wenn sie sich umbrächte.. Sie schießt. Das Gericht erörtert lange die Charakterentwicklung Bardots, auch ihre Selbstmordversuche, die man als nicht ernsthaft abtut. Die Verhandlung wird vertagt. Über Nacht offnet Bardot sich ihre Pulsadern. Tags darauf verkündet der Gerichtsvorsitzende Louis Seigner ihren Tod.

Die Wahrheit ist, dass Clouzot das Spektakel eines Strafprozesses zeigen will, in dem es nicht um die Tat, sondern nur um den Charakter der Angeklagten geht. In dieser Form entspricht das wohl kaum irgendeiner Prozessordnung. Die Darstellung des Paares Bardot – Frey entbehrt jeder Realitätsnähe und die weiteren Figuren scheinen Clouzot nur als Vehikel für sein ‚Drama‘, aber sonst überhaupt nicht zu interessieren. Die damalige Pariser Jugend hat Clouzot, damals 53, erkennbar nicht verstanden.

Mit Jean-Loup Reynold (Michel),André Oumansky (Ludovic), Claude Berri (Georges), Jacques Perrin (Jérome), Barbara Sommers (Daisy), Charles Vanel (M. Guerin, Verteidiger), Suzy Willy (Mme Marceau), Christian Lude (M. Marceau), Jacki Sardou (Concierge).