Die Stimme des Mondes

Originaltitel:
La voce della luna
Regie:
Federico Fellini
Autor:
Ermanno Cavazzoni
Federico Fellini
Tullio Pinelli
Vorlage:
'Il poema dei lunatici', 1987, R
Autor Vorlage:
Ermanno Cavazzoni
Land: I-F
Jahr: 1990
Länge: 117 min.
Format: 1,85 : 1
in Farbe

Eine italienische Kleinstadt, 1989. Die Männer des Ortes treiben sich vor dem Fenster einer gealterten Schönheit herum, die sich auszieht. Roberto Benigni (Ivo Salvini) streicht mit anderen durch die Nacht. Er sucht Stimmen, zumeist aus Brunnen, trifft auf dem Friedhof den Musiker Sim, dessen Oboe manchmal magische Noten spielt. Benigni ist auch auf der Suche nach der Frau seiner Träume, für die er Nadia Ottaviani (Aldina Feruzzi) hält, die einst einen silbernen Schuh nach ihm warf, den er ihr wiedergeben möchte. Das Zentrum des Ortes ist das ‚Gran Caffé Europa‘. Im Ort lernt Benigni Paolo Villaggio (Adolfo Gonella) kennen, der sich ihm zuwendet. Er ist Ex-Präfekt und sieht in jedem Zeitgenossen jemanden, der Teil einer Verschwörung gegen ihn ist. Ihm begegnet auch sein alter Freund Angelo Orlando (Nestore), dem seine Frau Marisa Tomasi (Marisa) davongelaufen ist und ihm die Wohnung ausgeräumt hat. Auch die Handwerker Gebrüder Dominique Chevalier (Terzio Micheluzzi), Nigel Harris (Giuanin Micheluzzi) und Stefano Bicocchi (der dritte Micheluzzi) kreuzen seinen Weg – einer von ihnen glaubt, der Mond sei am Himmel ein Spion zur Überwachung der Menschen. Villaggio hat unterdessen Benigni zu seinem Assistenten ernannt und nimmt ihn mit zum vermeintlichen Zentrum der Verschwörung, einer großen Diskothek. Doch dort tanzt Villaggio nach Wiener Klassik. Benignis Weg führt ihn über das große Fest, die Wahl von Ottaviani zur ‚Miss Mehl 1989‘. Endlich holen die Brüder den Mond vom Himmel und er wird auf der Piazza in einer festlichen Veranstaltung ausgestellt, bis Chaos ausbricht. Benigni hört weiter in die Brunnen.

Im Italienischen steht ‚Luna‘ für die – auch extreme – Stimmung, im englischen ist ein ‚lunatic‘ ein Irrer. Fellini, in seinem Schwanengesang fürs Kino, erschafft einen Kosmos der menschlichen Gesellschaft, sondert ein paar Exemplare aus und zeigt exemplarisch an ihnen, dass die Menschen nicht Herr ihres Lebens sind, sondern dass jede nähere Betrachtung zu einer Wahndiagnose führt. Optisch erlesen, inhaltlich wie stets bei Fellini ausufernd, und für den Regisseur ein ehrwürdiger Abschied.

Mit Maurizia Giusti (Susy), Dario Ghirardi (Journalist), Ferruccio Brembrilla (Speroni, Arzt), Eraldo Turra (Rechtsanwalt).