Die Stadt ist voller Geheimnisse

Eine norddeutsche Mittelstadt, am 9.September 1954. Der Buchhalter Carl Heinz Schroth (Franz Hauser) berichtet von seinem Arbeitgeber, der Böhnke GmbH. Ihr Eigentümer Walter Süssenguth (Böhnke) benötigt für eine überfällige Modernisierung der Fabrik einen Bankkredit, für den er aber nicht persönlich haften will. So verkündet er per Umlauf seinen Mitarbeitern die Schließung des Unternehmens zum Monatsende. Das greift tief in die Leben der Mitarbeiter ein. Annemarie Düringer (Annie Lauer) verliert den ohnedies auf dem Sprung befindlichen Prokuristen Werner Fuetterer (Dr. Günther) und erlebt die Blitzwerbung des Ingenieurs Erich Schrellow (Ralph Thomas), der sich als todkrank entpuppt, Kassier Paul Hörbiger (Herbert Klein) plunder den Kassenbestand, glaubt ihn dann verloren, und bringt sich um, Bruni Löbel (Susi Ecker) will den Wahrsager Charles Regnier (Morton) besuchen, trifft aber dessen Mörder an, dem sie zur Flucht verhilft. Über das Wochende kann jedoch Süssenguths Tochter Margot Trooger (Paula Böhnke) ihren Vater umstimmen, der Fortführung des Betriebes nicht mehr im Wege zu stehen.

Eine marode Firma als Biotop der Verzagtheit. Ihr Unternehmer wagt nichts mehr, ihre Mitarbeiter sind entweder verbraucht, nahezu mittellos oder scheinen sich nicht für das Unternehmen zu interessieren. Ein positiver Lebensentwurf scheint bei keinem zu existieren. Kortner vermeidet jede Dramatik. Er zeichnet die Figuren leise, dämpft alle Schauspieler, deren Persönlichkeiten aber auf diese Weise gut zur Geltung kommen. Emigranten, vergleichbar etwa Peter Lorre mit seinem „Der Verlorene“, hatten eine gänzlich andere Perspektive als einheimische Regisseure, die meist nur weiterwurstelten.

Mit Eva Ingeborg Scholz (Christl Lauer), Adrian Hoven (Gerhard Scholz), Grete Weiser (Emma Binder), Karl Ludwig Diehl (Professor Siebrecht), Lucie Mannheim .(Karina), Karl Schönböck (Mortons Nachbar), Georg Thomalla (Paul Martinek).

Lied „Die Stadt ist voller Geheimnisse“, Musik: Michael Jary Text: Bruno Balz