Die Spielregel

Paris 1939. Als der Ozeanflieger Roland Toutain (André Jurieux) am Flughafen in Le Bourget jubelnd empfangen wird, fehlt Nora Gregor (Christine de la Chesnaye), um derentwillen Toutain das Wagnis einging. Sein Freund Jean Renoir (Octave) arrangiert, daß Toutain von Gregor und ihrem Mann, dem Marquis Marcel Dalio (Robert de la Chesnaye) für das Wochenende auf deren Landsitz La Colini?re eingeladen wird. Dort verkündet Gregor öffentlich vor vielen Jagdgästen ihre Freundschaft mit Toutain und rettet so Dalios Gesicht. Dalio seinerseits will sich gerade von seiner langjährigen Freundin Mila Parély (Genevi?ve de Marrast) trennen. Dalios Jagdaufseher Gaston Modot (Edouard Schuhmacher) rotiert vor Eifersucht, als die Zofe von Gregor, seine Ehefrau Paulette Dubost (Lisette), sich dem Wilderer Julien Carette (Marceau) zuneigt. Er verwechselt Toutain mit Renoir, dem er ebenfalls ein Verhältnis mit Dubost zuschreibt und tötet ihn, der gerade mit Gregor durchbrennen will, mit dem Gewehr. Dalio deklariert alles als Unfall… Eine ernste Komödie oder eine lustige Tragödie? Kein Moment der Langeweile in Renoirs vielschichtiger Sittenkomödie, die in einer restaurierten Fassung nahezu originaler Länge zu sehen ist. Der Film zeigt ein Sittenbild dekadenten Großbürgertums (oder kleinen Adels), das aber der Natur auch der Dienstboten entspricht. Er zeigt, daß die Gruppe ihre eigene Libertinage nicht verkraftet und daß alles in tödlichen Ernst umschlagen kann. Gilt als Klassiker und Kultfilm der Filmgeschichte. Nora Gregor, die österreichische Exilantin, ist als Objekt der Aufregung allerdings nicht glaubhaft.

Mit Odette Talazac (Charlotte de la Plante), Pierre Magnier (General), Anne Mayen (Jacqueline), Claire Gérard (Mme la Bruy?re).