Die Spielhölle von Macao
Roger Vitrac
Jahr: 1942
Länge: 95 min.
Format: 1,37 : 1
schwarz-weiß
Kanton 1938. Der deutsche Abenteurer Erich v. Stroheim (Werner von Krall) verspricht dem chinesischen General Alexandre Mihalesco (Lin Tsé) Waffen im Krieg gegen die Japaner. Er kassiert 20.000 Dollar Anzahlung und rettet nebenbei die Tänzerin Mitreille Balin (Mireille) vor der Erschiessung. Er verhält sich zu ihr wie ein Gentleman und nimmt sie auf seiner Yacht ‚Amouna‘ mit nach Macao. Dort hofft er sich die Waffen von Bankier und Spielhöllenbetreiber Sessue Haya kawa (Ying-Tchai) zu beschaffen. Der wirft sofort ein Auge auf Balin, weil sie ihn an seine verstorbene Frau erinnert. Von Stroheim verliert im ‚El Dorado‘ 20.000 Dollar und schreibt einen ungedeckten Scheck. Währenddessen ist Hayakawas Tochter Louise Carletti (Jasmine) eingetroffen. Sie hat ihren Vater seit zwei Jahren nicht gesehen und weiss nichts von seinen Geschäften. Sie hat sich auf der ‚Singapore‘ in den französischen Journalisten Roland Toutain (Pierre Milley) verliebt. Nichtsahnend hatte Hayakawa versucht, ihn zu beseitigen, weil er im Casino zu viel gewonnen hatte. Toutain war auf Stroheims Schiff geflüchtet. Als Carletti von den Geschäften ihres Vaters hört, folgt sie Totain. Balin geht zu Hayakawa, verweigert sich ihm aber. Hayakawa verbrennt Stroheims Scheck. Als er hört, dass Carletti bei Stroheim an Bord ist, verspricht er auch die Waffen, um seine Tochter zu retten. Er erfährt zu spät, dass seine Leute vorhaben, v. Stroheims Schiff zu bombardieren. Balin hatte das junge Paar aber schon von Bord geschickt. Das Schiff wird im Bombenhagel zerstört, Hayakawa erschiesst sich.
Basierend auf einer Vorlage des kosmopolitischen Schriftstellers Tessier, der in den 20er und 30er Jahren des 20. Jahrhunderts grosse Erfolge feierte, ist diese in Nizza gedrehte erfundene Episode aus der Zeit des chinesisch-japanischen Krieges nicht nur glänzender schauspielerischer Leistungen wegen interessant. Sie kennt – untypisch für damals – keine Schurken oder Gute, sondern nur ambivalente Figuren. Das erhöht die Faszination und, trotz aller Künstlichkeit, die Glaubwürdigkeit der Protagonisten. Auch der Film selbst hat seine Geschichte. 1939 gedreht, kam er erst 1942 in die französischen Kinos, nachdem die Szenen mit dem grossen Stroheim durch solche mit Pierre Renoir ersetzt worden waren. 1950 wurde die Fassung mit Stroheim in Deutschland gestartet, um 10 Minuten gekürzt. Auch in Frankreich erschien diese Fassung. Später zeigten ihn die dritten Fernsehprogramme ihn im Original mit Untertiteln.
Mit Henri Guisol (Joaquim Almeido), Marie Lourain (Mademoiselle Mariano), Entienne Decroux, Jim Gérald (Matrosen), Tsugundo Maki (Ying Tchai, Sekretär).