Die Schlangengrube

Originaltitel:
The Snake Pit
Regie:
Anatole Litvak
Autor:
Frank Partos
Millen Brand
Vorlage:
"The Snake Pit", 1946, R
Autor Vorlage:
Mary Jane Ward
Land: USA
Jahr: 1948
Länge: 105 min.
Format: 1,37 : 1
schwarz-weiß

Juniper Hill State Hospital, New York, Mai 1947. Patientin Olivia de Havilland (Virginia Stuart Cunningham) versucht, sich der Anstalt für Geisteskranke zurechtzufinden. Sie erkennt ihren Ehemann Mark Stevens (Robert Cunningham) nicht, und misstraut Leo Genn (Dr. Mark Kik), der sie behandelt. Stevens berichtet Genn die kurze Geschichte ihrer Bekanntschaft: im Verlag in Chicago, wo Stevens arbeitete und de Havilland ihr abgelehntes Manuskript abholte. Konzertbesuche, turbulente Verlobung, schnelle Heirat in New York. Danach rasch Paranoia und Einlieferung. Zuerst versucht Genn eine Behandlung mit Elektroschocks, dann Psychoanalyse. Er entdeckt Einzelheiten aus der Beziehung zu ihrem vorherigen Freund Leif Erickson (Gordon), der mit ihr im Wagen tödlich verunglückte, woran de Havilland sich die Schuld gibt. Stevens betreibt derweil de Havillands Entlassung, andere Ärzte der überfüllten Anstalt befürworten sie. Genn hält sie für verfrüht, und er hat recht. Bei der Prüfung greift de Havilland einen Arzt an. Später wird sie hysterisch. Das führt zu einer Verlegung auf eine Station der schweren Fälle. Genn fährt mit der Psychoanalyse fort. De Havillands Zustand bessert sich. Endlich wird sie zu Stevens entlassen.

Mary Jane Ward, bis dahin erfolglose Schriftstellerin, verbrachte 8 Monate in einer Anstalt – sie schrieb danach ihren grossen Roman, und Anatole Litvak sicherte sich die Rechte. Der Film entstand in einer Zeit, als in den USA die Psychoanalyse Mode war. Es gab Irrationales in einer sonst rationalen Welt, und das konnte durch Bewußtmachung geheilt werden. Dieser Film sprengt den Rahmen: er berichtet vom Ansteigen der Krankheiten und Überfüllung. Auch in ihm wird dem Schema entsprechend in der Vergangenheit geforscht, aber die Zustände in Heimen werden transparent, die Fragilität der Besserung und die Skepsis gegenüber der ‚Heilung‘ – poetischer Realismus. Trotz optischer Überhöhung: es bleibt eine Welt der Worte und Erklärungen. De Havilland ist grossartig, die Regie voller Einfälle.

Mit Celeste Holm (Grace), Glenn Langan (Dr. Terry), Helen Craig (Miss Davis), Beulah Bondi (Mrs. Greer), Howard Freeman (Dr. Curtis), Nathalie Schafer (Mrs. Stuart), Damian O’Flynn (Mr. Stuart), Frank Conroy (Dr. Jonathan Gifford). Betsy Blair (Hester).