Die Reise nach Palermo

Originaltitel:
Il viaggio
Le voyage
Regie:
Vittorio De Sica
Autor:
Diego Fabbri
Massimo Franciosa
Luisa Montagnana
Vorlage:
"Il viaggio", 1910, K
Autor Vorlage:
Luigi Pirandello
Land: I-F
Jahr: 1974
Länge: 97 min.
Format: 1,37 : 1
in Farbe

Sizilien, ca. 1900 – 1914. Nach dem Tode des reichen (Ferdinando Braggi) erben dessen Söhne Richard Burton (Cesare Braggi) und Ian Bannen (Antonio Braggi). Nach dem Willen des Verstorbenen soll Bannen Sophia Loren (Adriana De Mauro) heiraten. Nach dem Brauche bittet Burton für ihn um ihre Hand. Loren und Burton haben einander immer geliebt. Loren gehorcht, wird Mutter, Burton setzt sein unstetes Leben auf Reisen fort, kehrt stets zurück, entwickelt zum Sohn Paolo Lena (Nandino) ein herzliches Verhältnis. Er schenkt seinem Bruder ein Automobil, hält ihn zum Frohsinn an. Bannen stirbt einige Zeit später, als die Bremsen des Autos versagen. Loren trauert, Burton kümmert sich um sie. Ihr Arzt, Renato Pinciroli (Dr. Mascione) empfiehlt Burton, sie durch einen Herzspezialisten in Palermo untersuchen zu lassen. Der äussert sich kryptisch, aber sehr schwerwiegend. Gegen Lorens Willen konsultiert Burton noch einen Spezialisten in Neapel, der empfiehlt, jede Aufregung zu vermeiden. Loren will nicht mehr heim und geht mit Burton verliebt auf Reisen. In Venedig erreicht die beiden ein Brief ihrer Mutter, die vor einem Skandal warnt. Burton will sofort eine Heirat mit Loren arrangieren. Die aber stirbt in ihrer Aufregung.

Eine kleine Novelle von Pirandello wird hier behutsam um eine Vorgeschichte erweitert und in mancher Beziehung entdramatisiert. De Sica, in seinem letzten Film, baut eine harmonische, großbürgerliche Welt, in der es an der Oberfläche keine Konflikte gibt. Er lässt stets dramatisches Weltgeschehen einfliessen: ein grosses Erdbeben, Truppen, die nach Libyen eingeschifft werden, den Mord am Thronfolger in Sarajewo. Jeder müsste glücklich sein, ist es nur nicht. Burton und Loren bieten darstellerisch wenig, doch die Äusserung persönlicher Gefühle liegt nicht in De Sicas Konzept. Optisch liegt über allem ein verklärender Schleier… Mit Barbara Pilavin (Signora De Mauro), Annabella Incontrera (Simona), Daniele Vargas (Notar Salierno), Sergio Bruni (Armando Gill). Riccardo Mangano (Dott. Nicosio).

Lied: „Canti nuovi (chi con le donne vuole aver fortuna)“, Text und Musik: A. Gill