Die Nibelungen

Regie:
Fritz Lang
Autor:
Thea von Harbou
Vorlage:
Nibelungenlied, ca. 1200
Land: D
Jahr: 1924
Länge: min.
Format: 1,33 : 1
schwarz-weiß

1. Teil: Siegfried, 142 Minuten Paul Richter (Siegfried), Sohn des Königs Sigismund, schmiedet in der Höhle des Schmieds Georg John (Mime) ein meisterliches Schwert und kündigt an, in Worms um die Königsschwester Margarethe Schön (Kriemhild) werben zu wollen. Im Walde unterwegs stösst er auf einen Drachen, den er tötet und in dessen Blut er badet. Das macht ihn unverwundbar – bis auf eine Stelle der linken Schulter, auf die sich ein Blatt gesetzt hatte. Er besiegt den Zwergenkönig Georg John (Alberich), den er verschont und der ihm zum Lohn sein Tarnnetz schenkt und den Hort der Nibelungen, einen unermesslichen Schatz. Als Richter in Worms Einlass begehrt, rät Hans Adalbert Schlettow (Hagen von Tronje) König Theodor Loos (Gunther), ihn nicht vorzulassen. Als Loos dem nicht folgt, erreicht Schlettow, dass Richter mit Loos nach Island fährt, um dort für Loos um die streitbare Königin Hannah Ralph (Brunhild) zu werben. Die fordert Loos zum Zweikampf, und beim Steinwurf und anderen Disziplinen erringt eigentlich der durch das Tarnnetz unsichtbare Richter den Sieg. Nach der Doppelhochzeit in Worms muss Richter auch in der Hochzeitsnacht zumindest zu Beginn helfen und erlangt einen Reif von Ralph. Er erzählt unter dem Siegel der Verschwiegenheit seiner Frau Schön davon; als die aber von Ralph auf den Stufen des Doms in Worm provoziert wird, trumpft sie damit auf. Ralph, tief getroffen, fordert von Loos den Tod Richters. Schlettow entlockt Schön das Geheimnis seiner verwundbaren Stelle; auf einer Jagd im Odenwald durchbohrt an einer Quelle Schlettows Speer Richter. Ralph sagt Loos, sie habe ihn ob der Hochzeitsnacht darin angelogen, dass Richter ihr die Unschuld raubte. Ralph bringt sich an Richters Bahre um.

2. Teil: Kriemhilds Rache; 113 Minuten Schön trauert um Richter und versucht, durch Geschenke aus dem Hort der Nibelungen die Gunst des Volkes zu erlangen. Schlettow versenkt den Schatz im Rhein. Als Markgraf Rudolf Ritter (Rüdiger von Bechlarn) im Auftrage des Hunnenkönigs Rudolf Klein-Rogge (Etzel) um Schön wirbt, nimmt sie, die in Worms schlecht behandelt wird, an. Sie lässt Ritter schwören, dass er in Klein-Rogge jede Kränkung ihrer Person rächen würden und lässt Klein-Rogge nach ihrem Eintreffen in dessen Steppenpalast den Schwur widerholen. Klein-Rogge kommt auf einem Kriegszug nach Rom in Verruf, nicht mehr streitbar zu sein. Es kommt die Nachricht, Schön habe ihm einen Sohn geboren. Als Gunst erbittet sich Schön von Klein-Rogge, seine Brüder zu einem Gastmahl im Palast zu empfangen. Loos und seine Brüder erscheinen mit Schlettow. Doch Klein-Rogge widersetzt sich der Aufforderung Schöns, Schlettow töten zu lassen. Das Gastrecht ist ihm heilig. Da wiegelt Schön das Volk gegen die ‚Nibelungen‘, wie der Wormser Hofstaat genannt wird, auf. Im Gemenge tötet Schlettow das Kind Klein-Rogges und Schöns. Nun billigt Klein-Rogge, dass Schön die Nibelungen im Palast isoliert und diesen in Brand setzen lässt. Loos und Schlettow überlegen, aber Schön tötet Schlettow und wird von Georg August Koch (Hildebrand) erstochen, der zwar auf Klein-Rogges Seite steht, sich aber über Schöns Verhalten empört. – Stummfilm – Jeder Teil besteht aus sieben Gesängen – und wie es nach einer weiteren Restaurierung scheint, die in 2011 unter Verwendung von Kameranegativen fertiggestellt wurde, ist dies wohl Fritz Langs bester Stummfilm. Nicht sehr differenziert in den Figuren, die eher ein Ritual nach dem anderen ablaufen lassen, aber stark in der Dramatik der Handlung und, natürlich, dem Dekor und der Tricktechnik. Die Stärke des Stoffs macht es aus – daran fehlt es ‚Metropolis‘. Am menschlichsten erscheint der König der Hunnen. Der Film ist mit der Widmung „Dem Deutschen Volke zu eigen“ versehen und versucht so, den Nibelungen-Stoff, der schon in den Jahrzehnten davor virulent war, zu einem Nationalepos zu machen. Dabei ist historisch so gut wie gar nichts klar – nicht einmal der Name der ‚Nibelungen‘, der zu Beginn des Films auch für das Zwergenvolk verwendet wird.

Mit Gertrud Arnold (Königin Ute), Hans Carl Müller (Gernot), Erwin Biswanger (Giselher), Hardy von Francois (Dankwart), Georg Kohn (Bloadel, Etzels Bruder), Frida Richard (Runenmagd), Georg Jurowski (Priester in Worms), Iris Roberts (Edelknabe), Hubert Heinrich (Werbel), Fritz Alberti (Dietrich von Bern).