Die Nacht nach dem Verrat

Originaltitel:
The Informer
Regie:
Arthur Robison
Autor:
Benn W. Levy
Rolf E. Vanloo
Vorlage:
"The Informer", 1926, R
Autor Vorlage:
Liam O'Flaherty
Land: GB
Jahr: 1929
Länge: 83 min.
Format: 1,37 : 1
schwarz-weiß

Dublin 1922. Gerade, nachdem Warwick Ward (Dan Gallagher), der Führer einer Untergrundorganisation, der Polizei versprochen hat, es werde künftig gewaltlos zugehen, erschießt das Mitglied Carl Harbord (Francis McPhilip) bei einem Überfall durch die Polizei den Polizeichef von Dublin. Die Organisation muß ihn ausschließen; er geht in die Berge. Als er wieder in die Stadt kommt, um nach USA zu fliehen, hat er sein Mädchen Lya de Putti (Katie Fox) an den Untergrundkämpfer Lars Hanson (Gypo Nolan) verloren. Der sieht ihn bei ihr, wird eifersüchtig, und verrät Harbord für 20 Pfund an die Polizei. Kurz darauf wird Harbord von der Polizei im Hause seiner Mutter Daisy Campbell (Mrs. McPhillip) erschossen. De Putti erklärt Hanson, sie werde Harbord nie wiedersehen – da gesteht er ihr, er habe Harbord verraten, und der sei tot. Die Organisation fasst sofort Verdacht gegen Hanson, aber de Putti unterstützt ihn aktiv. Auf der ‚Green Street Station‘ will er eine Fahrkarte kaufen, gibt aber dann lieber sein ganzes Geld dem Mädchen Janice Adair (Bessy), das sich so von ihrem alten Zuhälter loskaufen kann. Sie schenkt ihm ein Photo, das er verliert, als kurz danach Ward und seine Leute ihn jagen. Mit diesem Photo bringt Ward de Putti dazu, aus Eifersucht ihrerseits Hanson zu verraten. Sie bemerkt ihren Fehler, aber es ist zu spät. Hanson lässt sich anschiessen, wankt in eine Kirche, bitte Campbell dort um Verzeihung, und stirbt. Stummfilm mit Musikspur, in der zweiten Hälfte mit Ton.

Die Behandlung eines irischen Untergrundthemas war damals ein aktueller, aber sehr heikler Stoff. Der Nationalist Flaherty wählte Kommunisten statt der IRA. Das war dann ein internationales Phänomen. Und die Drehbuchautoren machten aus dem Verrat aus materieller Not einen Verrat aus Eifersucht, und statt zu psychologisieren, wird der Protagonist Opfer einer nahezu griechischen Tragödie: aus seiner Verstrickung gibt es kein Entrinnen. Das bekommt dem Film gut, der von dem Ufa-Regisseur Robison mit grosser Könnerschaft und optischer Raffinesse inszeniert wurde. Weitere Verfilmung: „The Informer“ („Der Verräter“), 1935, R: John Ford.

Mit Dennis Wyndham (Murphy), Craighall Sherry (Prostituierte), Johnny Butt (der Wirt).