Die Nacht ist mein Feind

Originaltitel:
Libel
Regie:
Anthony Asquith
Autor:
Karl Tunberg
Anatole de Grunwald
Vorlage:
"Libel", 1935, St
Autor Vorlage:
Edward Wooll
Land: GB
Jahr: 1959
Länge: 96 min.
Format: 1 : 2
schwarz-weiß

London. Der Kanadier Paul Massie (Jeffrey Buckingham), auf der Durchreise, sieht im Fernsehen eine Schlossführung durch das Schloss von Dirk Bogarde (Sir Mark Sebastian Loddon) und seiner Frau Olivia de Havilland (Margaret Lodden). Massie schreibt einen offenen Brief, der in der ‚Sunday Gazette‘ veröffentlicht wird, und beschuldigt Bogarde, ein Hochstapler zu sein, der 1945 die Ähnlichkeit mit dem richtigen Baronet nutzte, ihn tötete und zurück in England dessen Braut heiratete. Von allen gedrängt, klagt Bogarde gegen die Zeitung und Massie. Im Prozess sieht es zunächst so aus, als habe Massie recht, da der mittellose Schauspieler Bogarde (Frank Welney – Doppelrolle) damals tatsächlich Anstalten machte, die Rolle des Baronets zu übernehmen. Selbst de Havilland distanziert sich. Doch dann wendet sich das Blatt, als der – unter Gedächtnisschwund leidende – Baronet sich daran erinnerte, sich eines Mordversuchs des Schauspielers erwehrt zu haben, der seitdem stumpf in einer deutschen psychiatrischen Anstalt lebt. Der Kläger gewinnt seinen Prozess, doch er ist Massie dankbar, der eine dunkle, vergessene Seite seiner Biographie ins Bewusstsein zurückgeholt hat.

Das Drama von Edward Wooll, in London sehr und in New York einigermassen erfolgreich, bezog sich auf den ersten Weltkrieg: das wurde geändert, und der Beginn des Films spielt auch ausserhalb des Gerichtssaales. Mag das Geschehen unwahrscheinlich sein: Dirk Bogarde brilliert mit extrem nuancierter Darstellung seiner Doppelrolle und das menschliche, subtile Beziehungsgeflecht wird mit minimalen Mitteln transparent. Äusserst effektvoll.

Mit Robert Morley (Sir Wilfried), Wilfried Hyde-White (Hubert Foxley), Anthony Dawson (Gerald Loddon), Martin Miller (Heinrich Schrott, Psychiater), Millicent Martin (Maisie), Richard Wattis (Richter),