Die Nacht des Jägers
Charles Laughton
Jahr: 1955
Länge: 88 min.
Format: 1,66 : 1
schwarz-weiß
West-Virginia, Anfang der 1930er-Jahre. Peter Graves (Ben Harper) erbeutet bei einem Bankraub 10.000 Dollar. Er versteckt sie in der Puppe seiner kleinen Tochter Sally Jane Bruce (Pearl) und lässt sie und ihren älteren Bruder Billy Chapin (John) schwören, das Versteck niemand zu verraten, auch ihrer Mutter Shelley Winters (Willa Harper) nicht. Dann wird er verhaftet und später hingerichtet. Im Gefängnis in Mountsville lernt er noch den „Prediger“ Robert Mitchum (Harry Powell) kennen, der die Wahrheit ahnt und sich, wie er es schon vielfach getan hat, an Winters heranmacht, die ihn heiratet. Als er merkt, dass sie das Versteck nicht weiss, bringt er sie um. Die Kinder fliehen – er verfolgt sie, bis sie bei Lillian Gish (Rachel Cooper) Unterschlupf finden, die sie gegen Mitchum verteidigt. Mitchum wird festgenommen, der Mob will ihn lynchen..
An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen: in gotischer Bildsprache und frei von Realismus baut Laughton eine feindliche, fast irreale Welt, in der alle freundlich tun, aber nur wenige freundlich sind. Die einzige Regiearbeit Laughtons verrät Misogynie – bis auf die Urmutter Lillian Gish sind Frauen dumm oder boshaft oder beides. Der glänzende Film ist stilistisch eigenständig und wurde zum Kultgegenstand. Der Roman von Grubb, damals ein Bestseller in den USA mit durchaus Zügen einer ‚gothic novel‘, setzt stärker den Akzent auf die Situation der Südstaaten, lässt die Witwe Harper Powell durchschauen und übergibt diesen der Lynchjustiz. Das Vorbild Harry Powell hieß Harry Powers, dessen Morde an Witwen und ihren Kindern 1931 die USA erregten.
Mit Evelyn Warden (Icey Spoon), Don Beddoe (Walt Spoon), James Gleason (Uncle Birdie), Gloria Castillo (Ruby).