Die Marseillaise

Originaltitel:
La Marseillaise
Regie:
Jean Renoir
Autor:
Jean Renoir
Carl Koch
Land: F
Jahr: 1938
Länge: 125 min.
Format: 1,37 : 1
schwarz-weiß

Versailles, 14. 07.1789. Pierre Renoir (König Ludwig XVI) erfährt, dass die Bastille gestürmt sei, misst dem aber keine grosse Bedeutung zu. Juni 1790, in der Provence. Ein Taubendieb entflieht seiner Gerichtsverhandlung und lernt auf einem Berg den Marseiller Edmond Ardisson (Jean Joseph Bomier) kennen, ferner Andrex (Henri Arnaud) und einen Pfarrer. Man geht auseinander. Oktober 1790. In Marseille wird das Fort eingenommen, sein Kommandant Andrex, königstreu, kann fliehen. Koblenz. Flüchtlinge aus Frankreich, in einem Hotel untergekommen, bereden die Zukunftsaussichten des Landes und ihre eigenen. Valenciennes, April 1792. Die Jakobinerversammlung beschliesst den Aufbruch von Soldaten nach Paris. Ardisson muss erst das Problem seiner Schulden regeln, ehe er dabei sein darf. Montpellier wird belagert. Man marschiert in Paris ein. August 1792. Ein Sturm aufs königliche Schloss droht. Ein arrogantes Manifest des Herzogs von Braunschweig aus der Reihe der europäischen Verbündeten des Königs, das die Bevölkerung bedroht und das der König nicht verteilen will, schürt den Volkszorn. Während der König in der Nationalversammlung erscheint, wird das Schloß gestürmt; es gibt bei der Abwehr des Sturms viele Tote, darunter auch Ardisson. Valmy, 20.09.1792. Die Revolutionäre und das französische Militär kämpfen mit den Eindringlingen unter preussischer Führung und besiegen sie. Frankreich wird zur Republik. Ein Schlußtitel zitiert das von Goethe, der bei der Schlacht dabei war, später für sich in Anspruch genommene Wort: „Von hier und heute geht eine neue Epoche der Weltgeschichte aus, und ihr könnt sagen, ihr seid dabei gewesen.“ Der Film könnte auch heißen: aus dem Alltag von Volk und Adel während der französischen Revolution. Renoir ergreift nicht Partie für Volk oder Adel und zeichnet Figuren aus beiden Lagern mit grosser Liebe. Zwingende Gründe für eine Revolution, die sich als wenig gesteuerter Prozess entwickelt, werden nicht erkennbar, dafür aber viele Details, die unseren Blick auf das weltgeschichtliche Ereignis relativieren. Der Film endet, kurz bevor der König abgesetzt wird. Wird nur auf französisch mit Untertiteln gezeigt. Das Schattentheater, das im ‚Palais Royal‘ gezeigt wird, ist von Lotte Reiniger, der deutschen Spezialistin für Scherenschnittfilme.

Mit Lise Delamare (Marie-Antoinette), Léon Lavire (Picard), Louis Jouvet (Roederer), Elisa Ruis (Mlle de Lamballe), Marthe Marty (Bomiers Mutter), William Aguet (La Roche-foucauld), Paul Dullac (Javel, der Maler), Jean-Louis Alluibert (Moissan).