Die Geliebte

Regie:
Gerhard Lamprecht
Autor:
Walther von Hollander
Idee:
Eva Leidmann
Land: D
Jahr: 1939
Länge: 95 min.
Format: 1,37 : 1
schwarz-weiß

Berlin 1910. Auf dem Müggelsee bemerken Willy Fritsch (Oberleutnant Adalbert von Warp) und sein Freund und Untergebener Erich Fiedler (Leutnant Hans von Haacken), daß zwei Frauen ins Wasser gefallen sind. Sie ziehen sie auf ihr Tretboot. Es handelt sich um die Blumenverkäuferin Viktoria von Ballasko (Therese Hofbauer), der Fritsch sofort den Hof macht und Grethe Weiser (Pauline), ihre Kollegin und Freundin. Weiser warnt v. Ballasko vor Offizieren, denn diese dürften keine Verkäuferin heiraten. Fiedler warnt Fritsch, der von der Verwandtschaft für Lotte Betke (Stella von Schmieden) vorgesehen ist. Doch Fritsch ist ernsthaft verliebt. Er will seinen Abschied nehmen und v. Ballasko heiraten. Doch, was sie ihm nicht gesagt hatte : sie hatte schon eine Affäre mit Karl Martell (Rittmeister Joachim von Diewitz) – er erfährt es über seine Ambitionen als Reiter. Er bricht die Beziehung ab – bereut es einen Tag später. Aber da ist v. Ballasko schon ins Wasser gegangen.

Im Vordergrund putziges altes Berlin – doch in der Substanz eine Abrechnung mit der Doppelmoral einer Klassengesellschaft. Das Grundthema der Ideengeberin Eva Leidmann, das (von ihr selbst erfahrene) Leid der Mädchen der Unterklasse, blieb bestehen, Dünkel der kaiserlichen Militärgesellschaft kam hinzu und der Kontrast von Wiener Empfindsamkeit und Berliner Grobianismus. Nachdem Lida Baarova als Protagonistin kurz vor Drehbeginn verbannt wurde, entfiel der östlich klingende Rollenname und der Wiener Hintergrund der Heldin. Lamprecht machte daraus einen leisen, unprätentiösen Film, in dem Dramatik durch Tragik ersetzt wurde. Sehenswert.

Mit Dieter Borsche (Leutnant von Donath), Paul Bildt (Gustav Küpper), Ingolf Kuntze (Freiherr von Schmieden), Hansi Arnstaedt (seine Frau), Arthur Schröder (Dr. Rudi Kramer), Charlotte Witthauer (Guste, Blumenverkäuferin), Elsa Wagner (Frau Geheimrat Peters).

Lied : « Weißt Du auch, denk daran, daß das Leben vergeht », Musik : Kurt Schröder

Berlin 1910. On the Müggelsee, Willy Fritsch (First Lieutenant Adalbert von Warp) and his friend and subordinate Erich Fiedler (Lieutenant Hans von Haacken) notice that two women have fallen into the water. They pull them onto their pedalo. They are the flower seller Viktoria von Ballasko (Therese Hofbauer), whom Fritsch immediately courts, and Grethe Weiser (Pauline), her colleague and friend. Weiser warns v. Ballasko against officers, because they should not marry a saleswoman. Fiedler warns Fritsch, who is intended by the relatives for Lotte Betke (Stella von Schmieden). But Fritsch is seriously in love. He wants to take his leave and marry v. Ballasko. But, what she had not told him : she was already having an affair with Karl Martell (Rittmeister Joachim von Diewitz) – he finds out about his ambitions as a horseman. He breaks off the relationship – regrets it a day later. But by then v. Ballasko has already gone into the water.

Cute old Berlin in the foreground – but in substance a reckoning with the double standards of a class society. The basic theme of Eva Leidmann’s idea, the suffering of the girls of the lower class (which she herself experienced), remained, but the conceit of imperial military society was added and the contrast between Viennese sensibility and Berlin boorishness. After Lida Baarova was banished as the protagonist shortly before shooting began, the eastern-sounding role name and the heroine’s Viennese background were dropped. Lamprecht turned it into a quiet, unpretentious film in which drama was replaced by tragedy. Worth seeing.