Die Bücherdiebin
Jahr: 2013
Länge: 125 min.
Format: 2,35 : 1
in Farbe
Der Tod erzählt eine Geschichte. Malching, Februar 1938. Die junge Sophie Nélisse (Liesl Meminger), Tochter der Kommunistin Heike Makatsch, kommt zu ihrer Pflegefamilie, dem arbeitslosen Anstreicher Geoffrey Rush (Hans Hubermann) und seiner harten Frau Emily Watson (Rosa Hubermann). Rush wendet sich ihr schnell zu, Watson benötigt Zeit. Nélisse kann nicht lesen – beim Tode ihres kleinen Bruders hat sie jedoch das ‚Handbuch des Totengräbers‘ gestohlen. Rush lehrt sie lesen. Sie freundet sich mit dem Nachbarsbub Nico Liersch (Rudi Steiner) an. Die Eltern verstecken den Juden Ben Schnetzer (Max Vandenbergh) aus Stuttgart, dessen Vater Rush einst im Krieg das Leben gerettet hatte und um den sie sich kümmert. Sie, fasziniert von Büchern, gelangt an ‚Mein Kampf‘ von Adolf Hitler, das Schnetzer übermalt und ihr zum Schreiben schenkt. Schnetzer geht, um die Familie nicht zu gefährden. Rush muss in den Krieg, kommt bald zurück. Ein Bombenangriff tötet ihn und Watson und Liersch. Nach dem Krieg trifft Nélisse Schnetzer wieder, lebt in New York und wird Schriftstellerin, bis der Tod auch sie im Alter von 90 Jahren abholt.
Was im Buch geht, geht nicht im Film, der konkrete Bilder offeriert – und exakte Daten aus einem Land, das wie der Märchenwald von Hänsel und Gretel wirkt. Regisseur und Autor sehen ein Nazideutschland wie aus einem Bugs Bunny Cartoon, in dem das Koseschimpfwort ‚Saumensch‘ ist, verbinden es mit der Menschlichkeit ihrer mental auf Inseln lebenden Figuren und hoffen, dass das funktioniert. Trotz guter Darsteller tut es das nicht, und die Idee des Todes als Erzähler, die auch im Film eine großartige Wirkung haben könnte, ist hier Fremdkörper. Schade, der Stoff ist gut.
Mit Oliver Stokowski (Alex Steiner), Rainer Bock (Johann Hermann, Bürgermeister), Barbara Auer (Ilsa Hermann), Hildegard Schrödter (Frau Becker), Levin Liam (Franz Deutscher).