Die Barrings
Rolf Thiele
Jahr: 1955
Länge: 102 min.
Format: 1,37 : 1
schwarz-weiß
Ostpreußen, etwa 1880. Dieter Borsche (Fried Barring), Sohn des reichen Gutsherrn Paul Hartmann (Archibald von Barring), heiratet gegen den Willen seines Vaters die extravagante Nadja Tiller (Gerda von Eyff). Borsche findet bald heraus, dass seine Frau durch ihre Neigung, mondänes Berliner Großstattleben in ostpreußische Ländlichkeit zu transferieren, auch gute finanzielle Verhältnisse bald zerrüttet – ferner, dass Tillers Schwester Sonja Sutter (Gisa von Eyff), anderweitig im Ausland verheiratet, die bessere Wahl gewesen wäre. Bei deren Besuch auf dem Gut rettet Borsche sie vor galoppierenden Pferden und bleibt gelähmt zurück. Nach seinem Tod muss Tiller das Gut verkaufen, und zieht mit ihrem Sohn Friedmar Apel (Malte) nach Berlin.
Was eine große Familiensaga über ein ostpreußisches Geschlecht hätte werden können: Rolf Thiele hatte zwar die Schauspielerriege dafür zur Verfügung, beschränkt sich aber klug darauf, eine verhältnismäßig lange Zeit auf der Leinwand nur in Schlüsselszenen zu portraitieren. Das wirkt stärker, und das erotische Element, das den Treibsatz der Geschichte darstellt, zeigt er nur von außen: auch das wirkt stärker. V. Simpsons Geschichte lebt aus der ostpreußischen Gesellschaftsstruktur – Thiele lässt den Regionalcharakter durchschimmern, indem er den Dialekt, damals noch authentisch hörbar, in den Nebenrollen sprechen lässt. Thiele dreht später einen Anschlussfilm: „Friederike von Barring“.
Mit Lil Dagover (Thilde von Barring), Heinzn Hilpert (Baron von Eyff), Olga Tschechowa (Amelie von Eyff), Ida Wüst (Tante Ulrike), Tilo von Berlepsch (Emanuel von Eyff), Jan Henriks (Graf Wilde), Benno Hoffmann (Barbknecht, Gutsinspektor), Gerhard Holleschek (Lachmanski, Kaufmann). Erich von Loewis (Hofrat Herbst), Ernst von Klipstein (Dr. Bremer, Arzt)