Die barfüssige Gräfin

Originaltitel:
The Barefoot Contessa
La contessa scalza
Regie:
Joseph L. Mankiewicz
Autor:
Joseph L. Mankiewicz
Land: USA-I
Jahr: 1954
Länge: 129 min.
Format: 1,37 : 1
in Farbe

Rapallo 1954. Beim Begräbnis von Ava Gardner (Maria Torlato-Favrini) erinnert sich Filmregisseur Humphrey Bogart (Harry Dawes) daran, wie er Gardner drei Jahre zuvor für den Produzenten Warren Stevens (Kirk Edwards) aus Spanien nach Hollywood geholt und in Rom ihre Unabhängigkeit vor Produzent Stevens gesichert hatte; Presseagent Edmond O’Brien (Oscar Muldoon) erinnert sich, wie Gardner den Skandal meisterte, daß ihr Vater ihre Mutter in Spanien tötete; wie Warren Stevens dann die Macht über alle verlor und, wie Gardner, als Begleiterin des reichen Mannes Marius Goring (Alberto Bravano), an die Riviera kommt, wo Goring ihr im Spielcasino eine öffentliche Szene macht. Als „weisser Ritter“ taucht Rossano Brazzi (Graf Vincenzo Torlato-Favrini) auf, der letzte seines Stammes, der sie heiratet. Durch schwere Verletzungen im Krieg ist er impotent – und Gardner will ihn, wie sie Bogart erzählt, mit einem von einem Liebhaber gezeugten Sohn beglücken. Doch Brazzi, noch bevor sie etwas erklären kann, bringt Gardner und den Liebhaber um und lässt sich festnehmen.

Der Einwand, in dieser Film erzähle komplett mit Stimmen aus den Off und ein paar Schlüsselszenen, ist berechtigt. Aber das ändert nichts an der Vielschichtigkeit und glaubhaften philosophischen Weisheit seiner Geschichte und ihrer Figuren, die wie die Objekte antiker Tragödie dastehen. Starke sind einsam, unglücklich und am Ende doch schwach – und Instinkte regieren die Welt, nicht der Intellekt oder das Herz. Sehenswert.

Mit Valentina Cortesa (Eleonora Torlato-Favrini), Elizabeth Sellars (Jerry, Dawes‘ Freundin), Mari Aldon (Myrna), Franco Interlenghi (Pedro), Diana Decker (die betrunkene Blondine), Bill Fraser (J. Montague Brown).