Dido Elizabeth Belle

Originaltitel:
Belle
Alternativtitel:
Belle - die Nichte des Lords
Regie:
Amma Asante
Autor:
Misan Sagay
Land: GB
Jahr: 2013
Länge: 96 min.
Format: 2,35 : 1
in Farbe

London 1769. Matthew Goode (Captain Sir John Lindsay) nimmt seine Tochter, die kleine Mulattin Lauren Julien-Box (Dido) am Hafen in Empfang und bringt sie ins Kenwood House im Hampstread Village zu seinem Onkel, Oberrichter Tom Wilkinson (Lord Mansfield) und dessen Frau Emily Watson (Lady Mansfield). Er geht auf See, seine Tochter von einer Sklavin wächst bei den beiden auf, persönlich geliebt, gesellschaftlich zwischen Familie und Personal. Herangewachsen, erbt Gugu Mbatha-Raw (Dido) das Vermögen ihres Vaters. Wilkinson ermutigt sie nicht zu einer Verbindung und unterbindet den Flirt mit seinem Assisten Sam Reid (John Davinier), einem Pastorensohn. Für den ist wichtig, wie Wilkinson den ‚Zong‘-Fall behandelt. Eine Versicherung verweigert die Zahlung für Sklaven, weil ein Kapitän sie bewusst angekettet hatte über Bord gehen lassen. Auch Mbatha-Raw nimmt daran Anteil. Die wird von James Norton (Oliver Ashford) umworben, während dessen Bruder Tom Felton (James Ashford) sie ihrer Hautfarbe wegen verachtet. Mbatha-Raw erkennt bald, daß beide Brüder nichts taugen. Sie spielt Reid ein wesentliches Dokument zu, das die Behauptungen des Kapitäns widerlegt und Wilkinson zu gunsten der Versicherung entscheiden lässt. Mbatha-Raw und Reid heiraten.

Weitgehend gelungenes, aber auch weitgehend fiktives Portrait des England im 18. Jahrhundert, ausgelöst vom Portrait einer Mulattin und ihrer adeligen weissen Gefährtin aus dem Besitz der Familie Mansfield. Es ist ein Thesenfilm: England, stolz auf die Nobilität, wird vom Geld regiert. Sklavenhaltung ist akzeptiert. Und doch beginnt die Fassade zu bröckeln. Der Zong-Fall passt nur teilweise: In Wahrheit hatte der oberste Richter schon vorher in einem Fall prinzipielle Zweifel an der Sklaverei geäussert, und ‚Zong‘ behandelte nur eine juristisch-finanzielle Frage. Auf der individuellen Ebene ist es ein Film, in dem die Gefühle über die Gesellschaft siegen – geschickt arrangiert und von der Protagonistin und der Crew gujt gespielt. (In Wahrheit war Dido auch keine wirklich reiche Erbin). Einzig die penetrante elegische moderne Kinomusik stört. Es wäre besser gewesen, auch damit in der portraitierten Zeit zu bleiben.

Mit Sarah Gorden (Lady Elizabeth Murray), Miranda Richardson (Lady Ashford), Penelope Wilton (Lady Mary Murray), Alex Jennings (Lord Ashford), Bethan Mary-James (Mabel).