Der zerbrochene Krug

Regie:
Gustav Ucicky
Autor:
Thea von Harbou
Vorlage:
"Der zerbrochne Krug", 1808, St
Autor Vorlage:
Heinrich von Kleist
Land: D
Jahr: 1937
Länge: 83 min.
Format: 1,37 : 1
schwarz-weiß

Huisum bei Utrecht, 1. Februar.  Dorfrichter Emil Jannings (Adam) erwacht am Gerichtstag lädiert und verwundet. Seinem Schreiber Max Gülstorff (Licht) erzählt er von einem « Sturz am Morgen ». Unverhofft kommt Gerichtsrat Friedrich Kayßler (Walter) zur Revision – und Lina Carstens (Marthe Rull) erhebt Klage wegen eines Kruges, den man ihr nachts zuvor zerbrochen hat. Die Verhandlung verläuft kritisch für Jannings : Kayßler fällt seine parteiische Art auf, in der er den Beschuldigten Paul Dahlke (Ruprecht) als Täter sieht,  Angela Salloker (Eve, Marthes Tochter) beschwatzt er, doch stillzuschweigen. Doch spät kommt mit dem Auftritt von Elisabeth Flickenschildt (Frau Brigitte) die Wahrheit auf : Jannings hat den Krug zerbrochen, nachdem er Salloker bedrängt hatte und fliehen musste. Jannings wird suspendiert.

« Sie wissen, welche Mühe und Proben ich es mir kosten ließ, seinen Wasserkrug aufs hiesige Theater zu bringen. Daß es dennoch nicht glückte, lag einzig in dem Umstande, daß es dem übrigens geistreichen und humoristischen Stoffe an einer rasch durchgeführten Handlung fehlt » ließ Goethe 1809 Johann Daniel Falk wissen. Da er mit einem burlesken Einakter nichts anfing, ist es gut, daß Ucicky und Jannings uns zeigen, was mit einer Crew hochkarätiger Mimen daraus zu machen ist : ein filigranes Psychogramm eines kleinen Geistes, und ein Sortiment von Charakteren, unter denen sich kein Freund des kleingeistigen Richters befindet.  Nicht nur ein Dokument aus der Hochzeit deutscher Bühnenkunst, sondern eine veritable Freude.

Mit Bruno Hübner (Veit Tümpel, Ruprechts Vater).

Huisum near Utrecht, 1 February.  The village judge Emil Jannings (Adam) wakes up on the court day injured and wounded. He tells his clerk Max Gülstorff (Licht) of a „fall in the morning“. Unexpectedly, court counsellor Friedrich Kayßler (Walter) arrives for the appeal – and Lina Carstens (Marthe Rull) files a complaint about a jug that was broken for her the night before. The trial is critical for Jannings: Kayßler notices his partisan manner in which he sees the accused Paul Dahlke (Ruprecht) as the perpetrator, and he persuades Angela Salloker (Eve, Marthe’s daughter) to keep quiet. Late in the play, however, Elisabeth Flickenschildt (Frau Brigitte) reveals the truth: Jannings broke the jug after he had harassed Salloker and had to flee. Jannings is suspended.

„You know how much effort and rehearsal it cost me to bring his water jug to the local theatre. That it did not succeed was only due to the fact that the incidentally witty and humorous material lacks a quickly executed plot,“ Goethe told Johann Daniel Falk in 1809. Since he had no use for a burlesque one-act play, it is good that Ucicky and Jannings show us what can be made of it with a crew of top-class actors: a filigree psychogram of a small mind, and an assortment of characters among whom there is no friend of the small-minded judge.  Not only a document from the heyday of German stagecraft, but a veritable delight.