Der Weg ins Freie
Jacob Geis
Rolf Hansen
Jahr: 1941
Länge: 109 min.
Format: 1,37 : 1
schwarz-weiß
Wien 1848. Die Sängerin Zarah Leander (Antonia Corvelli) feiert Triumphe, wenn sie in der Hofoper „Semiramis“ auf der Bühne stirbt. Doch bei der letzten Vorstellung, nach der sie ihren Mann Hans Stüwe (Baron Detlev von Blossin) in dessen pommersche Heimat zu begleiten versprochen hat, kommt heraus, daß sie schon einen neuen Vertrag unterschrieben hat. Stüwe reist allein auf sein Gut. Dort, nach längerem Warten, er hält Leander für tot, heiratet er seine Cousine Eva Immermann (Luise). Leander wird in Wien von Siegfried Breuer (Graf Stefan Oginski) umworben. Der, Finanzberater (Metternichs), wird bald von der Polizei gesucht, will Leander erpressen. Die täuscht Selbstmord vor, reist nach einer Zwischenstation in Graubünden nach Pommern, erfährt von Stüwes Heirat und flieht weiter. In Bergamo singt sie vier Jahre später auf einer kleinen Bühne, doch ein Gastauftritt ihres Wiener Bühnenpartners Walther Ludwig (Tomaso Rezzi) deckt ihre Identität auf – Ludwig informiert den aus dem Gefängnis entlassenen Breuer. Der droht, Stüwe mit der Doppelehe zu konfrontieren – was er in Pommern auch tut. Leander reist ihm nach. Sie erkennt die Sprengkraft ihrer Existenz; obwohl Stüwe Breuer hinauswirft, nimmt sie in ihrem Hotel Gift…
Ausführlich wird das gesellschaftliche Leben auf dem Pommerschen Gut gezeigt, die Theaterwelt Leanders fast nicht und die Wiener politische Veränderung bleibt undeutlich. Aber die Chemie zwischen Stüwe und einer überlebensgrossen Leander stimmt, denn man weiß, daß sie, der man die Italienerin ohnedies nicht abnimmt, in Wien nicht glücklich sein kann. Die visuelle Pracht des Films gilt auch für die Charaktere. Eine triviale Geschichte wird in der konkreten Ausarbeitung subtil. Die Szene, in der Stüwe seinen Arbeitern die Revolution austreibt, ist eine Anleihe bei den ‚Buddenbrooks‘.
Mit Agnes Windeck (Baronin von Blossin), Hedwig Wangel (Barbaccia), Albert Florath (Landrat von Strempel), Ralph Lothar (Achim von Strempel), Antonie Jaeckel (Frau von Strempel), Karl John (Diener Fritz), Leo Peukert (Direktor der Hofoper).
Lieder: „Ich will nicht vergessen“, Musik: Theo Mackeben, Text: Harald Braun, „Vielleicht: Ich sag nicht ja, ich sag nicht nein“, Musik: Theo Mackeben Text: Hans Fritz Beckmann, „Leuchtend ist mein Tag gegangen“, „Der Stern hat uns gefunden“, Text und Musik: Theo Mackeben.
Vienna 1848. The singer Zarah Leander (Antonia Corvelli) celebrates triumphs when she dies on stage in the court opera „Semiramis“. But at the last performance, after which she has promised to accompany her husband Hans Stüwe (Baron Detlev von Blossin) to his home in Pomerania, it emerges that she has already signed a new contract. Stüwe travels alone to his estate. There, after a long wait – he thinks Leander is dead – he marries his cousin Eva Immermann (Luise). Leander is courted in Vienna by Siegfried Breuer (Count Stefan Oginski). He, a financial advisor (of Metternich), is soon wanted by the police and wants to blackmail Leander. She fakes suicide, travels to Pomerania after a stopover in Graubünden, learns of Stüwe’s marriage and flees. Four years later she sings on a small stage in Bergamo, but a guest appearance by her Viennese stage partner Walther Ludwig (Tomaso Rezzi) reveals her identity – Ludwig informs Breuer, who has been released from prison. He threatens to confront Stüwe with the double marriage – which he does in Pomerania. Leander travels after him. She realises the explosive power of her existence; although Stüwe throws Breuer out, she takes poison in her hotel…
The social life on the Pomeranian estate is shown in detail, Leander’s theatrical world almost not and the Viennese political change remains indistinct. But the chemistry between Stüwe and a larger-than-life Leander is right, because we know that she, who in any case cannot be taken for an Italian, cannot be happy in Vienna. The visual splendour of the film also applies to the characters. A trivial story becomes subtle in the concrete elaboration. The scene in which Stüwe exorcises the revolution from his workers is a borrowing from ‚Buddenbrooks‘.